Heilige Orte und heilige Steine der Inkas


Pachamama Huasi in Machu Picchu

Hinweise auf heilige Steine habe ich auch vom Bus aus auf Straßenschildern gesehen. Aber ganz nahe bin ich erst in Machu Picchu einem magischen Stein gekommen. Dieser Stein, der die Konturen des dahinter liegenden Gebirges nachzeichnet, soll die Erdenergie auf Menschen übertragen, wenn sie 3 Minuten ihre Hände auf seine Fläche legen. Er ist 7 m lang, 4 m hoch und 1 m breit. Man kann in seiner Form auch die Umrisse von Tieren sehen, nach links ein Fisch und nach rechts ein Meerschweinchen. Solche symbolische Sehweise, dass Steine, Berge Stadtanlagen, Flusstäler und Landschaften Abbilder und Spiegelungen sind und materialisierte Kräfte darstellen, hat für mich etwas mystisch Poetisches. Sie ist Ausdruck einer Weltanschauung, in der die Welt insgesamt etwas "Lebendiges" ist und eine Wechselbeziehhung zwischen allen Teilen der Welt besteht.

In Ollantaytambo findet sich oberhalb der Stadt im Fels ein Gesicht (140 m), ein Wächter der Vorratshäuser, die links in Augenhöhe zu sehen sind. Es soll Tunupa, der versteinerte Botschafter des Schöpfergottes Viracocha sein.

Die Inkas sehen in der Höhle von Pacaritambo („Haus der Morgenfrühe/Ursprungsort“) im Berg Tambo Toco („Fensterhaus“), der drei Fenster bzw. Höhlen besaß ihren direkten Ursprung . Die Gruppe der Inka trat mit vier Brüdern („Ayar“=Leiche=Ahnen) und vier Schwestern aus dem mittleren Fenster. Aus den Seitenfenstern traten zwei verschiedene Indiovölker heraus. Zwei der Inka-Brüder blieben zurück. Einer wurde wieder in der Höhle eingeschlossen, ein anderer wurde in einen Stein verwandelt. Dieser Stein wurde später einer der heiligsten Steine („Huacas“). Aus dem ältesten Bruder Ayar Manco wurde Manco Capac („Der sehr Reiche/Mächtige Herr der Untertanen“), der erste Inka-König, dem sich die Ureinwohner von Cuzco unterwarfen.

Ein weiterer heiliger Ort, zu dem die Inkas wallfahrteten, war die Sonneninsel im Titicaca-See, denn hier formte Viracocha die ersten Menschen aus Stein, die Ahnen der Inkas. Die Steine des Cuzco-Tales werden ebenfalls als Huacas verehrt, weil sie beim ersten großen Verteidigungskampf gegen die Chancas sich in Krieger verwandelten und den Inkas zur Hilfe kamen.

Daneben wurden Sonne, Mond, Morgen- und Abendstern, Donner und Regenbogen verehrt. Es gab Sonnenfeste zur Winter- und Sommersonnenwende, das Mondfest im Oktober und andere Feste und Opferrituale, die den Inkas auch zur Festigung der Reichseinheit dienten. Dabei spielten grausame Opferrituale eine große Rolle. Auf dem großen Platz in Cuzco wurden bei einem Fest 1000 Lamas geopfert.

Jährliche wurden besonders geweihte Personen, meist Kinder aus den Provinzen in Cuzco geweiht, um dann in ihrer Heimat geopfert zu werden.. In Dokumenten der Kolonialzeit wird berichtet, dass die geweihten Personen auch in speziell gegrabenen Schachtgräbern lebendigen Leibs verbrannt wurden; in neuerer Zeit wurden Überreste von auf Berggipfeln geopferten Personen gefunden.