gut hut




hüte deine worte

am
hut hat er nichts so nicht
seine worte, die worte
in seinem hut hat er nichts

im
hut hat er nichts so nicht
seine worte, die worte

am hut hat er nichts

nur worte

hut oder kopf

sucht
dieser hut einen kopf, ist
nicht die frage; sie ist
findet der hut einen kopf

findet
dieser hut einen kopf, ist
nicht die frage; sie ist
sucht dieser hut einen kopf

sei auf der hut

schlägt der eine ein
den nagel der andre
den hut daran hängt
und
filz im herzen
und
augen im nacken
schlägt mit worten
der eine hut
noch hält der andere
wacht

wer hält mir hier den hut

Februar 2006


hütegedanken
(
zum Billerbecker Büchermarkt, Nov. 2007)

wer hält mir den hut
schlägt den nagel ein
dasss mein hut hängt
am kirchentor zu
füßen
der buchgänger doch
filz im herzen
und
augen im nacken

hält der andre
wacht rainer

schlagen lustgedinge nieder
des einen leselieder

findet ein hut seinen kopf
ist die frage
oder nicht
wieder lesen mal
z.B.

(kommst du?)

Filzhut peruanisch

Ich trage eine rote Goretex-Jacke, die mich gegen Sonne, Wind und Regen schützen soll. Nicht gegen Regen, sagte gleich zu Anfang eine Ärztin. Die Jacke reist zum ersten Mal. Hier, südlich des Äquators, darf sie tagsüber nicht zu warm sein, muss die Regengüsse der Regenzeit und den Wind in 4000 m Höhe abhalten. Innerhalb der Reisegruppe bin ich ein roter Farbklecks unter vielen. Rot ist in, Gore-tex ist in.

Auf den steinigen Wiesen und zwischen den steilen Berg-Terrassen trage ich meine braunen Wanderschuhe, nicht die leichten, weißen Turnschuhe ohne Profil, sondern die ledergefütterten Meindl-Schuhe, mit denen ich leicht zwischen dem Geröll und den Felsblöcken am Rand der Ruinenstätten von Stein zu Stein springen kann. Sie haben in La Paz und Cuzco durch zwei Indio-Jungen einen außergewöhnlichen Glanz bekommen, der mich bis ins ferne Deutschland begleitet hat und noch immer Bewunderung auslöst.

Aber nicht die rote Gore-tex-Jacke und die glänzenden, braunen Lederschuhe sind das Ungewöhnliche. Das, was ihn hervorhebt aus der Gruppe der Barhäuptigen, worauf sich bald die Blicke richten, ist ein Hut. In Copacabana hatte er ihn für wenige Bolivianos erworben, ein Hut aus hellblauem Filz. Ein Rohling: der breite Rand ohne ein schmückendes Band. Erst in Peru vor einer Kirche hatte er sich überreden lassen, ihn mit einem schmalen, dunklen Band zu schmücken. Vor allem, weil er sich davon mehr Halt am Kopf versprach. Schon mehrmals hatte eine Windböe den blauen Hut vom Kopf gerissen, vom Schilfboot in das Wasser des Titicaca-Sees und auf das Kopfstein-pflaster vor der Inka-Festung von Ollantaytambo.

Vielleicht sind die ohrenwärmende Quechua-Haube von Adrian, Bärbels augenbeschirmende Baseball-Kappe, Hildegards flapsig-blaue Beutelkappe und die streng-dunkle Strohmelone Sabines auch erwähnenswert, aber der breitrandige, blaue Filzhut hat einen unmöglichen Aufstieg auf einen Berggipfel geschafft. Leuchtfeuer und Regenschutz auf dem schmalen Pfad hinauf.

Gegen sein triumphierendes, vielleicht erlösendes Siegerbild mit tropfnassem Filzhut auf dem regen- und windumtosten Gipfel gegenüber der wolkenverhangenen, weltbekannten Inka-Stadt Machu Picchu verkam sein Erinnerungsbild unter dem ledernen Kampfhelm eines Quechua-Kriegers zu einer komischen Postkarten-Pose.

This is great – a blue hat!
Hatte ihm ein anderer Gipfelstürmer unter einer Army-Pellerine zugerufen.
Take adventure!