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Bild von Guenter Schoregge GROSS BIST DU, MEIN HERKULES der held streckt seine siegerhand in den blauen frühlingshimmel, |
GROSS BIST DU, EIN HERKULES die spielfrau hast du gefesselt ins rund der zeit groß bist du, mein alter mal bein, mal arm, mal hoch, mal tief du herkules leg sie hierhin und dorthin, ganz wie du willst du bist der herr so singen die worte mach weiter so frauengold, scham und vulkan |
Wenn man nun schon selbst nicht mehr so jung ist, wie man einmal war, dann ist vielleicht Nachdenklichkeit am Platz, ein Nachdenken - ein klagloses Nachdenken - darüber, daß in der Kunst ein natürliches Reifen, Altern, Altwerden in unserer Zeit so schwierig geworden ist. Man wird sich an die wenigen Ausnahmen halten müssen. Ist das zu wenig? Aber ist es in der Kunst nicht ohnehin die Ausnahme allein, die zählt? Gehört es nicht ohne dies zur Definition der Qualität schlechthin, daß sie sich in der Minderheit befindet. Wenn das aber so ist - und daß es so ist, darüber besteht doch wohl kein Zweifel -, dann müssen wir uns eben an die wenigen unter den Künstlern halten, denen in diesem Jahrhundert das seltene Glück beschieden war, bis ins hohe Alter Außerordentliches hervorzubringen oder auch nach Jahrzehnten einer gewissen künstlerischen Windstille, ganz spät und unerwartet, ihrer Kunst eine letzte, wunderbare wundersame Vollendung zu geben, so wie dies dem alten Henri Matisse mit seinen farbigen "Papiers decoupes" widerfahren ist: ein Wunder! Aber ein Wunder oder, um es etwas prosaischer zu sagen, ein wunderbarer Ausnahmefall ist die Kunst ohnehin immer, wenn sie groß ist, gleich, ob alt oder jung, gleich, ob jung oder alt.
Schmalenbachsche Alterskerne: