Der Hockneysche Naturpark
Eine Sage von der Erlösung aus der bunten Erholungswelt
Wenn man in unserer Automenschenwelt irgendwann das Bedürfnis verspürte, sich wiederzufinden, dann machte man einen Spaziergang in die Baumwälder des David Hockney. Ein Aufenthalt vor den Baumreihen garantierte die Lust einzudringen in die Malnatur. Nur hier standen blau erkaltete Bäume, lagen friedlich vereint neben gelb entrindeten. Hier versteckten sich Fiskalbären, Geldmäuse, Finanzböcke und Warnspechte. Das Versteckspiel in dieser klar überschaubaren Märchenlandschaft war nach dem alltäglichen Einerlei so spannend, dass an manchen Wochenenden hier viele hundert Menschen auftauchten, die sich einen Platz im Strauchwerk oder unter den Stämmen suchten oder versuchten, sich in den Wipfeln unsichtbar zu machen. Wichtig war, dass sie nicht gesehen werden konnten.
Nach Betreten des lila leuchtenden Parkplatzes vom Süden her hatte man die Wahl zwischen einem verheißungsvollen linken Fahrweg, der in einem weiten Bogen am Horizont verschwand und einem tiefer gelegenen, schmalen Erdweg, der später von der Erde verschluckt wurde. In jedem Fall hatte man eine Reihe von Blaustämmen zu passieren, eine Phalanx von Soldaten, die bei einem Wetterwechsel, wenn sich die Zweige der Bäume einrollten, ihr Seelenwecklied sangen.
Milde berauscht wanderte man dann seinen Weg in den Eichenwald. Er bestand aus toten Baumstümpfen, die vermutlich vor Hunderten von Jahren ihre Grünblütigkeit abgestreift hatten und borkig und rindig auf Seelen warteten, die in der Nacht fehlfarbig umherstreiften.
Schwer atmend, mit tödlich zusammengepressten Herzen, wachsbleich im Gesicht, mit abgestorbenen Händen erwartete man dann eine Erlösung und das Licht, das additiv alle Seelenfarben klären sollte.