Renuka ist auch unter dem Namen "Yellamma", die im hinduistischen Pantheon als die Gefallene gilt, bekannt. Yellamma ist die Göttin des ländlichen Volkes von Karnataka und Andhra Pradesh. Entsprechend der Legende ist Yellamma die Inkarnation von Kali, die den Tod des Egos symbolisiert und auch die Mutter, die um ihre Kinder besorgt ist.
Geschichte der Yellamma/Renuka (aus dem 14. Jh.)
Renuka (ein Brahmanenmädchen) sollte verheiratet werden, will aber den Asketen Jamadagni und heiratet ihn auch und ist ganz ergebene Ehefrau; weil sie so rein ist, kann sie Wasser mit den Händen als Kugel auf dem Kopf tragen; einmal aber, infolge eines unzüchtigen Gedankens, wird sie ganz nass. Darauf will Jamadagni sie durch seine Söhne töten lassen; vier weigern sich aber und werden zur Strafe in Asche bzw. Eunuchen verwandelt. Der jüngste Sohn Parasurama (Rama mit der Axt, eine Inkarnation Vishnus), schlägt ihr und einer Frau aus niedriger Kaste (Matangi) den Kopf ab, darf sich aber dafür vom Vater etwas wünschen. Er wünscht sich, dass seine Mutter wieder lebendig wird, dabei wird aber ihr Kopf mit dem der Unberührbaren vertauscht. So entsteht eine Göttin aus unterschiedlichen Teilen. Ein Brahmanenkopf mit dem Körper einer Unberührbaren. Diese Göttin wird deshalb besonders von den niederen Kasten und Außenseitern verehrt. Der berühmteste Yellamma-Tempel befindet sich in Saundatti.
Die Göttin Renuka/Yellamma wird meist nur als Kopf verehrt, der von den Anhängern in einem Korb (Welt-Korb „jag“) auf dem Kopf getragen wird.
Die Yellamma-Anhänger werden Jogti genannt, die weiblichen auch Jogtin und Jogtini, in Karnataka Jogappa/Vater und Jogamma/Mutter. Kennzeichnend ist für sie das religiös sanktionierte Betteln (jogvinem = jemanden versorgen).
Gründe für die Gefolgschaft (Träger der Yellamma) können folgende Probleme sein: Hautstörungen, Impotenz, Probleme mit der sexuellen Identität.
Hijras, Transgender, -Männer werden zu Frauen-: sie bilden in Indien einen „Berufsstand“ und sind gut organisiert; eine Kastration ist nicht notwendig, um z.B. einen weiblichen Vornamen und weibliche Dokumente zu bekommen. Dagegen wird sie in Europa/Österreich verlangt bzw. erzwungen.
Sie nehmen weibliche Namen an, tragen Frauenkleider, machen Frauenarbeit. Sie haben eigene Badeplätze (nicht bei den Männern und nicht bei den Frauen), dürfen sich nicht rasieren, sondern zupfen den Bart aus. Sie sind zumeist homosexuell (nur untereinander).
Jogammas sind die Frauen, die asketisch leben, keinen Sexualverkehr haben, herumziehen und singen zu Ehren Yellammas.
Devadasis: „Sie sind die Dienerinnen eines Gottes, aber die Frau eines ganzen Dorfes.“ Tempelprostituierte werden (durch den Priester, die das Recht der ersten Nacht haben) mit Jamadagni verheiratet, müssen aber die Gunst der Gottheit allen geben. Oft wird von den Lingayats, die meist die Eigentümer eines Yellamma-Tempels sind, Druck auf die Familien ausgeübt, damit eine Tochter geweiht wird, was nach Gesetzen seit 1981 und 1987 verboten ist. Trotzdem wurden 1990 an einem Tag 1.000 Mädchen geweiht. 25 Rupien kostet das Erstritual (Schnur umbinden), die Initiation dagegen 10.-15.000 Rupien, die an den Tempel zu zahlen sind! Geweiht (gegeben ) werden oft auch unverheiratete Mütter, junge Witwen und vereinzelt ein Mädchen pro Generation zumeist aus den niederen Kasten, die dann zumeist im Rotlichtmilieu landen. Servants of the Goddess: the Modern-day Devad
Worte des Priesters bei der Initiation:
Look! Hereafter you cannot claim a right of wife with any man. You have to fast on Tuesday and Friday and beg on those days holding a Joga in your hand. You happen to see a calf, sucking its mother you should not forcibly withdraw the calf. If a cow grazes the crop before you, you shall not drive it away. You shall not speak untruth. If you are feeling hungry don't tell others so and ask for food. Offer shelter to shelterless and strangers. Provide food to those who are hungry and water to the thirsty. Help the helpless people. If anybody abuses you and beats you, never retaliate. If you come across with an event of death you have to take bath, visit the temple of Yellamma. Only after worshiping the deity you are supposed to take meals. You should not eat 'Yenjalu' (left out food) of somebody. You shall chant "Udho Yellamma" (Glory to Yellamma) all the time." [Joga Shankar, p. 101] Devadasis Were Degraded Buddhist Nuns - Amb
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Die Tochter für die Göttin?
Steine als Symbole für einen Gott
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Opfersteine für den lokalen Gott
Bhuta
Im Bhuta-Tempel auf einem Berg bei Guddesana lernen wir einen lokalen Schutzgott kennen, dem die blutigen Opfer gelten, die wir dann in den kleinen Dörfern immer wieder sehen. Häufig hängt ein Bhuta in Gestalt einer schwarzen Puppe an den Hauswänden, seltsamerweise mit dem Kopf nach unten. Oft wird er auch in der Form unförmiger, geschwärzter Steine verehrt. Ursprünglich waren die Bhutas Naturgeister, Naturelemente. Zum Bhuta können auch verstorbene außergewöhnliche Menschen werden.
Nach dem Glauben dieser Menschen rühren alle Schwierigkeiten und alle Bosheiten im Leben von dem Wirken böser Geister. Deshalb wählt jedes Dorf oder jede Familie einen Bhuta, der sie vor den Machenschaften der vielen feindlichen Bhutas oder Daivas beschützen soll. Diesen Bhuta verehren sie durch Gebete und Opfergaben, vorwiegend aber durch blutige Opfer und durch rote Farbe. Die größeren Götter werden dagegen Devas genannt.
Der Kult wird vorwiegend von den Tulu sprechenden Reis-Bauern, den Bants, der Kaste der Palmsaftzapfer und verschiedenen Dienstleistungskasten, den Wäschern, Ölpressern und Musikanten ausgeübt.
Die Brahmanen haben diesen Dämonen einen Platz im Hindugötterkosmos eingeräumt, indem sie die Bhutas als Gefolge Shivas bezeichnen und Shiva den Titel „bhutesia“, den Herrn der Dämonen gegeben haben.
Die Prozessionswagen, die von Bauern über die Reisfelder gezogen werden.
Die Feste finden jährlich nach der Ernte statt. Dabei werden mit Trommelbegleitung Besessenheitstänze vorgeführt und in Gesängen der Pambada-Kaste die Gottheit angerufen und die Geschichte der Gottheiten erzählt.
Nach der Überführung von Kultgegenständen aus einem Haus in den Tempel und nach Hissung einer Flagge beginnt ein 4tägiges Fest. Der Verkörperer des Gottes trägt eine Schminkmaske und wichtige Fußringe (gaggara). Im zweiten Teil tritt das Medium mit Gürtel und Schwert des Gottes auf und im dritten Teil mit einem riesigen Rückenaufbau mit einer Tier-Bhuta-Maske, meist eine Eber- eine Tiger- oder Büffelmaske aus Metall.
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Eine Ehrenschaukel mit Ritualgegenständen, dem "Schatz" des Gottes
In Videofilmen bei Youtube kann man sehen, wie der Kult zu einem Volksschauspiel entartet ist, wie der vom Bhuta Besessene sich in ein wildes Tier verwandelt, Hühner mit Händen und Zähnen zerreißt, Blut trinkt, unartikulierte Laute ausstößt, sich Mengen von Reis in den Mund stopft und sich auf dem Boden wälzt. Inzwischen scheint es für diese Aufführungen professionelle Darsteller zu geben.
Schwerter als Macht-Symbole
des Gottes
Auszüge aus dem Gesangstext eines Bhuta-Festes (Aitappa Pambada: sarala jumadi, nach H.Brückner, Fürstliche Feste, S. 423)
Fürstliche Feste: Texte und Rituale der Tulu-VolkÜber den Pass stieg Jumadi ins Tulu-Reich hinab... Am Herrenhaus...kam er, Jumadi, und auch Bante vorbei. Er sah die Ehrenschaukel der D.- Götter/Daivas. Er erreichte... Er durchquerte... Er kam...
Ein die Familie unterstützender daiva ist gekommen...Für den daiva, der gekommen war errichtete Naranga südlich des Hauses einen Stein. Narange ritzte einen Palmyra-Baum ein. Er stellte ein Maß amruta (Palmwein) vor den Stein. Heimlich verehrte er Jumadi. „Oh Narange, hast du gehört, deines Mich-heimlich-Verehrens ist es genug“... In dem Dorf...ließ er die Menschen von Pocken befallen... In jedem Haus verursachte er Totenklagen. In jedem Feld ließ Jumadi einen Scheiterhaufen errichten.
Die 1001 Bauern des Herrn von Baily kommen zu ihrem Herrn und bringen eine Beschwerde vor: „Oh König, hast du gehört, wegen der Belästigung von Naranges buta können wir im Dorf nicht schlafen.“...
Jumadi stieg nach Bailu hinab. Am Malemara-Tempel nahm Jumadi die Ehre eines Festmahls entgegen. „Wenn diese Stätte da ist, möge sie mir erhalten bleiben“, spricht er. „Ich will ein großes Königreich sehen“, so spricht er. Jumadi kommt zum Tempel von Paddure.
Am Tempel von Paddure nahm er die Ehre entgegen, dass eine Flagge gehisst und er auf einem Prozessionswagen herumgezogen wurde Zu der Zeit lebt dort im Kotyara-Haus der Dere. Auf das Prächtigste machte er sich zurecht und schmückte sich... Er überquerte ein Gemüsefeld und den Damm eines Reisfeldes... Er kam...vorbei... Er kam...
Der Gott
Als er zum Tempel von Paddare kam, war Jumadis Verkörperung schon im vollständigen Stadium (mit Rückenaufbau, Schwert und Glocke). Nachdem das Muga (Maskengesicht) aufgebunden worden war (der Verkörperer des Gottes stößt drei Schreie aus), kam Jumadi zum Tanz (von Daiva und seinem Adjutanten) und zur Prozession mit dem Topf des Gedeihens (mit dem Opfertier evtl. ein Hahn).
Den Brahmanen bot er Areka-Blüten dar; dem Adel gab er Sandelpaste von einem Metallteller. Indem er hierhin und dorthin schaut, blickt er schließlich dem Kotyara Dere ins Gesicht. Jumadi gibt Kotyara Dere Sandelpaste aus einem Bündel. „Oh Kotyara Dere höre, nachdem ich im Maya-Zustand (im göttl. Zustand) von dem Reich gehört habe, in dem du lebst, will ich in dein Reich kommen“, spricht Jumadi da. „Oh Jumadi, höre, in meinem Reich ist der Gott PM mächtig und MB ist mächtig“, spricht da auch er, der Dere. „Ich werde PM´s Sinn klären, ich werde MB`s Herz zur Zustimmung veranlassen“.
Löwe- und Eber-Maske auf einer Verehrungsschaukel
Vorne Dere, hinterher kommen Jumadi und Bante zum Kotyara-Haus. Jumadi nahm die perlenbesetzte Schaukel inmitten der Halle ein. „Ich wünsche, dass Vorbereitungen für den Bau eines Tempels getroffen werden“, spricht er....
In Jantabbottu nahm Jumadi die Ehre entgegen, dass eine Flagge gehisst wurde und er auf einem Prozesssionswagen herumgezogen wurde. „Nachdem du vom Tempel von Paddare aufgebrochen bist, begib dich auf eine lange Reise“, so sprechen sie da.
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Bei unserem Gang durch das Dorf Narande werden wir wie meistens von den Bewohnern freundlich begrüßt. Als wir die Ketten sehen, die manche Leute um den Hals tragen, denken wir zunächst, dass es sich um Schutzamulette handelt, aber wir lassen unseren Guide nach der Bedeutung fragen. Gerne erzählen sie von ihrer Religionsgemeinschaft.
Alle Mitglieder der Lingayat-Gemeinschaft tragen einen kleinen Linga , häufig in einer silbernen Kapsel um den Hals oder am Arm zum Zeichen, dass sie nur Shiva als Gott akzeptieren. Durch die Begegnung mit Anhängern, die uns die Bedeutung der Kette mit der Kapsel erklären, erfahren wir auch von Basava, dem Gründer der Sekte, der im 12. Jh. lebte.
Das Miniatur-Abbild von Shivas Linga, das Ishtalinga, ist meist aus dunklem Steinpulver, Öl und Kautschuk geformt und mit der heiligen Silbe OM verziert. Es muss von einem Lingayat am Körper getragen werden. Das Ishtalinga abzulegen, ist ein schwerwiegendes Vergehen. Der Verlust wird dem Seelenverlust gleichgesetzt. Kinder und Jugendliche knüpfen das Ishtalinga in den Knoten eines Halstuchs mit ein oder tragen es, auf ein Stück Garn gefädelt, um den Hals. Ältere oder jene, die aus wohlhabenden Familien stammen, verwahren es in einem Gunagadigi bzw. Karadigi, einer silbernen Kapsel, in Herzenshöhe.
Bei den sich zum Lingayatismus bekennenden Familien findet die von einem Swamiji durchgeführte Initiationszeremonie (Dikse) kurz nach der Geburt des Kindes statt. Während der Dikse bekommt das Kind, ob Junge oder Mädchen, sein erstes winziges Ishtalinga. Unabhängig von Herkunft, Kastenzugehörigkeit und Alter kann jeder, der sich zur Lehre Basavas bekennt, initiiert und somit ein Lingayat werden. Diese sozialrevolutionäre Tatsache begründet die Sonderstellung des Lingayatismus innerhalb hinduistischer Glaubensrichtungen.
Der Gründer Basava stammte aus einer Brahmanenfamilie in Begevadi bei Bijapur. Er lehnte schon als Kind die Initialisierung mit der Brahmanenschnur ab, indem er erklärte, dass er schon von Shiva initiiert worden sei. Seine Lehre beruht auf der persönlichen Beziehung aller Menschen zum Göttlichen, das sie als Symbol immer bei sich haben. Damit wandte er sich gegen das Kastenwesen und gegen die Vorrangstellung der Brahmanen.
Obwohl die Lingayats keine Kasten kennen, unterscheiden sie Priester (Jangama), die sie als göttliche Inkarnationen und wandelnde Wohnstätten eines linga bezeichnen und die zölibatär lebenden Virakta, die als Wanderbettler leben.
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Basava als Inkarnation Nandis
Basava, der Name des Begründers der Sekte, bedeutet in der Kannada-Sprache Stier, der als Symbol für Shivas Diener/Reittier steht. Er wird immer am Montag verehrt, indem alle Mitglieder diesen Tag als Ruhetag für Mensch und Tier begehen wie die Christen den Sonntag.
In Gesängen wird die mystische Einheit des Verehrers, des Linga-Trägers, mit Shiva beschworen:
Der berüchtigten Göttin Renuka/Yelamma, der früher junge Mädchen als Dienerinnen (Devadasis) geweiht wurden, wird auch oft ein Istalinga umgehängt, weil ihr Vater der Sekte angehört haben soll.
Die direkte, persönliche Beziehung zu Shiva kommt in folgenden Versen zum Ausdruck:
(Shiva-Heiligtum im Geburtsort Basavas, nördl. Karnataka)
In folgendem Gesang wird das Doppelgeschlecht Shivas als Mann und Frau dargestellt. Mann und Frau (Shiva uns Shakti) werden als gleichwertig gesehen, indem in Shiva sich die beiden Aspekte des Lebens vereinigen. Shakti als weibliche Energie.
"Höre mich an, mein Teurer, ich trage diese Männerkleider nur für Dich. Manchmal bin ich ein Mann, manchmal eine Frau. O Herr der sich begegnenden Flüsse, für Dich werde ich zum Krieger, für die, die Dich verehren, zur Braut. (Basava-Vachana)"
(nach H. v. Glasenapp „Ind. Geisteswelt“, Bd.1, 1958)
Hymne an Bhairava, Zerstörer der Dualitäten, ein Aspekt Shivas. (Von Abhinavagupta, Mystiker aus Kaschmir, 950-1020. Die Meditation soll zur Einheit mit der Gottheit führen.):
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Im Jain-Temple von Narande
demonstrieren Bilder aus der Tierwelt einen "paradiesischen" Frieden.
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Das Zeichen OM,
das bei Hindus, Jainas und Buddhisten als heilig gilt und als Mantra die Gegenwart des Absoluten bezeichnet.
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Hindus und Muslime kommen zum Schlangengott Nagnath
Vor 19 Jahren waren wir schon einmal im Dorf Narande bei Kolhapur und waren begeistert von den freundlichen Menschen und den malerischen Häusern. Diesmal war das Dorf nicht wieder zu erkennen. Wir glaubten nicht, im Dorf Narande zu sein.
75% der 7000 Einwohner sind Hindus, 5% Lingayats, 15% Jains und 2% Muslime.
Wir besuchen den Tempelkomplex des Schlangengotts Nagnath, in dem Hindus, Lingayats, Jains und Muslime miteinander ihre Religionen leben.
Das Bild von Nagnath mit Turban, Shivasymbol und Cobra-Köpfen
In dem uralten Schlangen-Tempel, errichtet 1313, wird der Gott in Form einer Metall-Maske verehrt: ein männliches Gesicht mit Schnurrbart, Shiva-Streifen, hohem Turban und Schlangenköpfen vor einer älteren Steinskulptur. Vor der Cella steht ein großer metallener Nandi, ein Symbol der Shivaverehrung.
Diesem Hindu-Tempel gegenüber steht ein Muslim-Schrein des Sheik Nassreddin (Noor Saheb Auliya). Der Sheik war ein Sufi, lebte im 13. Jh., sah tätige Liebe als wahren Gottesdienst an, der die Liebe zum Menschen mit einschließt.
Beim jährlichen Drei-Tages-Fest vereinigen sich die verschiedenen Glaubensrichtungen zu einer Prozession. Jede Kaste hat dabei eine besondere Aufgabe. Die Sänfte mit der Gottesmaske wird von Jains getragen. An der Spitze des Zuges wird ein Bhuta-Schwert getragen. Es folgen die Musiker mit Holzblasinstrumenten, die Fackelträger, die Blumengirlandenträger u.a..
Dann wird Nagnath mit Kokosnüssen, Süßigkeiten, Blumen und Weihrauch verehrt, und die Muslime opfern Ziegen und Schafe.
Neben dem Muslim-Schrein befinden sich Verehrungsstätten des Schlangengottes, eine Höhle und ein Termitenbau.
Hinter dem Shivatempel liegen zwei kleinere Schreine mit Opfergaben der Pilger.
Bemerkenswert ist das Miteinander auf Grund der Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Muslimen bis in die Gegenwart. Einige Tage vorher hatten wir in der südlichen Kurg-Region noch Protest- Demonstrationen wegen eines angeordneten Feiertags zu Ehren des Muslimherrschers Tipu Sultan erlebt.
Die Mehrheit der Muslime in Karnataka ist aus dem Norden eingewandert und spricht Hindi oder das indoarische Dakan-Urdu. Die Hauptsprache aber ist das dravidische Kannada, das von zwei Drittel als Muttersprache gesprochen wird. Andere gesprochene Sprachen sind Telugu, Marathi, Tamil, Tulu, Konkani und Malayalam. In Bangalore sind mehrsprachige Schilder in Kannada, Tamil und Englisch zu finden. Englisch ist die überregionale Verkehrssprache der Gebildeten.
Ein Lied von 1894 zu Ehren der Hindu-Gottheit Ganapati/Ganesh beklagt den Glaubenswechsel:
Reise durch Karnataka I (Seidenraupen, Honigbienen, Imkerei, Honigjäger, Tieropfer)