Maria
als Gottesgebärerin, Muttergottheit, kosmische Energie .....
Clansayes, Drôme Provençale
Maria - als geschlechtslose, „jungfräuliche“ Liebes-Energie
Interpretationen durch katholische Theologen
Teilhard de Chardin, Theologe und Philosoph,1881-1955
In einem Brief (1918) an eine Frau namens Beatrix erklärt Teilhard das Ewigweibliche als eine kosmische, geschlechtslose, „jungfräuliche“ Liebes-Energie, die aus der Materie stammend dem Menschen einen Aufschwung in höhere keusche Regionen ermögliche.
Sein Brief beginnt mit dem Zitat „Ab initio creata sum…“(Spr 8,22 Der HERR hat mich geschaffen als Anfang seines Weges, als erstes seiner Werke von jeher.) Dabei reflektiert die Liebe ihre Rolle im Schöpfungsgeschehen.
Die Liebe spricht:
„Im Anfang war ich nur ein ungewiß wogender Dampf, verbarg mich unter kaum bewußt werdenden Verwandtschaften, unter einer ungestrafften, lockeren Polarität. Und dennoch war ich schon da! –... Mit dem Leben begann ich in den Wesen Gestalt anzunehmen … Wer mich gefunden hat, steht am Eingang zu allen Dingen.… Je mehr ihr mich in der Richtung des Vergnügens sucht, ihr Menschen, desto weiter entfernt ihr euch von mir.
Um Weib zu bleiben in der neuen Sphäre, zu der das Geschöpf Einlaß fand, mußte ich meine Gestalt verändern .. Von jetzt ab bin ich Jungfräulichkeit...Je mehr ich auf diese Art Frau werde, desto entstofflichter und himmlischer wird meine Gestalt sein. In mir strebt die Seele, den Leib zu sublimieren – die Gnade, das Seelische zu vergöttlichen.
In diese Gedankengänge integriert er die christlich kirchliche Lehre.„Ich bin die Kirche, Jesu Braut. Ich bin die Jungfrau Maria, aller Menschen Mutter. Ich bin das Ewig-Weibliche.“ (Eine Erinnerung an die Schlussverse im Chorus mysticus in Faust II von Johann Wolfgang von Goethe „..Das Ewig-Weibliche // Zieht uns hinan.")
Der Theologe Boff schreibt in seinem Buch „Maria – das mütterliche Antlitz Gottes“, Gott habe sich in dem Mann Jesus Christus inkarniert – und der Heilige Geist in der Frau Maria von Nazareth. So habe der göttliche Geist gewissermaßen in zwei menschlichen Personen Gestalt angenommen, das Weibliche ebenso wie das Männliche verkörpernd. Ein Gott in zwei Personen.
Angelika Ernst-Zwosta (www.gottweiblich-bamberg.de) „Maria greift die weibliche Dimension auf, die Gott im Laufe der Zeit genommen wurde“, die Madonna repräsentiere „die Marienkraft, die weibliche Seite Gottes“.
„Gott bin ich und nicht Mann“ Perspektiven weiblicher Gottesbilder Ostfi, s. Ausstellung im Bibel+Orient Museum Fribourg/Schweiz und Bamber Theologie: Wie viel Frau steckt in Gott? - WELT
„O Mensch, schau dir den Menschen an: Er hat Himmel und Erde und die ganze übrige Kreatur in sich selber! In ihm ist alles verborgen schon vorhanden. Gott hat den Menschen nach dem Bauwerk des Weltgefüges, nach dem ganzen Kosmos gebildet. O wie herrlich ist die Gottheit, welche, indem sie schafft und wirkt, ihre eigene Wirklichkeit offenbart.“ (Hildegard von Bingen)
„Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit, und diese Kraft ist grün. Aus lichtem Grün sind Himmel und Erde geschaffen und alle Schönheit der Welt.“ (Hildegard von Bingen)
Gruenender Christus
In der Mitte des Kosmischen Rades thront die weibliche Gestalt der Liebe und Weisheit Gottes. Die obere Hälfte des Rades symbolisiert die göttliche Welt (weiß > Vater, unergründlicher Grund; rot > Christus, Gottmensch; grün > Geist, Alles durchströmendes Pneuma), die untere Hälfte die irdische Welt von Raum (4 Elemente) und Zeit. Die göttliche Sophia im Zentrum ist bekleidet mit einem grünen Gewand, das mit kostbaren Edelsteinen geschmückt ist. Hörend und schauend, kristallene Tafeln Gottes empfangend und mitteilend, erfüllt sie den gesamten Kreis der Wirklichkeit, das Göttliche wie das Geschöpfliche. In ihr erscheint die „vielfarbige Weisheit Gottes“ (Eph 3,10) und die Schönheit des Selbst.
Aus der Geschichte christlicher Marienverehrung
Im ursprünglich rein patriarchal strukturierten Christentum erkannte man bald, dass sich die Menschen ohne einen weiblichen Aspekt in ihrem Glauben schwer tun werden, was die Attraktivität dieser neuen Religion sehr gemindert hätte. So hat die katholische Kirche die Gestalt der Maria erfunden bzw. wiederentdeckt.
Das konnte auch hervorragend bei den missionarischen Bestrebungen der sogenannten „Heiden“ eingesetzt werden. Die alten Muttergöttinnen wie die Candomblé-Göttinnen Oshun und Yemaja, die Urmutter der Anden Pachamama, die alten keltischen Frühlingsgöttinnen wie Maia oder die spirituelle Landesmutter von Ungarn Boldogasszony wurden nach den missionarischen Bemühungen der Christen mit der Jungfrau Maria gleichgesetzt bzw. durch diese ersetzt.
Nirgends konnte die Göttin, die Große Mutter einfach ausgelöscht und durch einen männlichen Gott mit seinem gekreuzigten Sohn ersetzt werden.
Maria – Himmelskönigin oder doch Göttin? | Oh Göttin. Umfassende Beschreibung unter: Internet: Maria und Kritik an katholischer Marienverehrung u ... - Der Theologe
… nach
der letzten Beendigung der Christenverfolgung (313 n.Chr.) und der
Erhebung des Christentums zur römischen Staatsreligion (391 n.Chr.)
hatte sich unter der breiten Masse der wachsenden Kirche ein starker
Wunsch nach der Verehrung Marias breit gemacht, da die zum
Christentum konvertierten Heiden gewohnt waren, weiblichen
Göttergestalten zu huldigen.
Marienbilder
....
Maria als Königin und als Mutter
…in der äußeren Präsentation des Christentums zeigte das Konzil von Ephesus fortan seine Auswirkungen: Auf den prachtvollen Mosaiken am Triumphbogen in Rom erscheint Maria nun als Königin des Himmels zum ersten Mal in gleicher Größe und gleichem Rang wie Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dort in Rom wird dann auch bald auf Anweisung des Kaisers der berühmte Prototyp der Marienkirchen, die Basilika Santa Maria Maggiore erbaut. In den bildlichen Darstellungen erscheint Maria geradezu als Kopie der heidnischen Muttergöttinnen, mit dem Sternenmantel der Aphrodite, Urania und Isis, mit der Taube der Ischtar oder dem Mond der Artemis. Bilder der Krönung Marias zur Himmelskönigin weisen eindeutige Parallelen auf zur Erhebung Ischtars zur „Königin über die Götter der Babylonier“. Bei einigen antiken Mutter-Kind-Plastiken fällt es den Archäologen heute schwer zu bestimmen, ob es sich um „Maria und Jesus“, Isis und Horus oder Kybele und Attis handeln soll. Tatsächlich sollen etliche Götzenstandbilder einfach in die christliche „Muttergottes“ umbenannt und in gleicher Weise weiter verehrt worden sein.
Seit dem 3. Jahrhundert bildet das Marienbild den häufigsten Gegenstand der christlichen Kunst. Eine kurze Geschichte der Marienverehrung - von Hans-Werner Deppe
(Apokalypse 12) 1 Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf goldenen Sternen. 2 Und sie war schwanger und schrie in Kindesnöten und hatte große Qual zur Geburt. 3 Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen; 4 und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor das Weib, die gebären sollte, auf daß, wenn sie geboren hätte, er ihr Kind fräße. 5 Und sie gebar einen Sohn, ein Knäblein, der alle Heiden sollte weiden mit eisernem Stabe. Und ihr Kind ward entrückt zu Gott und seinem Stuhl. 6 Und das Weib entfloh in die Wüste, wo sie einen Ort hat, bereitet von Gott, daß sie daselbst ernährt würde tausend zweihundertundsechzig Tage. 7 Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen; und der Drache stritt und seine Engel, 8 und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel.
Religionsgeschichtlich wird das Bild vom apokalyptischen Weib auf den Isis-Astralkult der Antike zurückgeführt, es erfährt aber durch das Geburtsmotiv eine apokalyptische Umdeutung. Bereits die Alte Kirche deutet die zwölf Sterne als den Tierkreis, die Sonne als Christus und den Mond als die Vergänglichkeit der Welt. Seit Epiphanius wird das Weib mit Maria identifiziert, in der Orthodoxie (und später auch bei Luther) mit der Kirche.
- Bis zur Mitte des 5.Jh. wurde Maria nicht bei den liturgischen Gebeten genannt.
- Mit dem Sieg der Heiligen Liga 1571 über das Osmanische Reich in der Seeschlacht von Lepanto und der Einführung des Festes Unserer Heiligen Frau der Siege (Rosenkranzfest) durch Pius V. wurde die Marienfigur im 16. Jahrhundert zunehmend mit einer nach oben oder unten zeigenden Mondsichel abgebildet, die symbolisch von der Madonnenfigur zertreten wurde. Im 16. Jahrhundert gesellte sich zur Mondsichel das Schlangenmotiv, die als Symbol des Bösen von Maria zertreten wurde.
Türkenmadonnen im Kreise Ahrweiler, Madonna vom Siege in Kirchsahr, Rosenkranzkönigin von Waldorf, Türkenkreuz zu Beller - Türkenmadonna von Krems an der Donau
Von einem Rosenkranz im Oval umrahmt sehen wir die gekrönte Himmelskönigin, die das gleichfalls gekrönte Jesuskind auf dem linken Arm trägt. Breite Flammen züngeln strahlenförmig hinter beiden hervor. Maria hält in ihrer Rechten ein Schwert, das Kind in der rechten Hand die bekreuzte Weltkugel, während seine Linke den Kopf eines Türken beim Schöpfe schwebend faßt. Auf dem dazugehörigen Rumpf mit türkischer Pluderhose steht die Siegerin in maejstätischer Haltung. Am Sockel des Kreuzes grinst ein Totenschädel mit gekreuzten Beinknochen.
Unter der Mondsichel: Von Türkenmadonnen, Croissants und ... Die Monddarstellung wurde zunächst als Vollmond mit einem Gesicht ausgeführt.
Die Marienverehrung in den christlichen Kirchen
Die Hinwendung vieler katholischer Männerorden zur vergöttlichten Frau wird in den Ausstattungen vieler Kirchen mit mehreren Marienstatuen sichtbar.
Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben unsre Wonne und unsre Hoffnung, sei gegrüßt! Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas; zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.
Noch heute kennt die katholische Kirche über 30 Mariengedenk- und Feiertage. Rosenkranzgebete sind der Inbegriff der Marienverehrung.
Wenn die Hölle Maria in deinem Herzen sieht und ihren Namen von deinen Lippen hört, so schließt sie ihren Flammenabgrund und alle Teufel, die sie zu deinem Verderben absendete, kehren beschämt zurück. (hl. Epiphanius)
Heilige Maria, du makellose Jungfrau, meine Mutter, du bist die Mutter meines Herrn, die Königin der Welt, die Fürsprecherin, Hoffnung und Zuflucht der Sünder. Zu dir komme ich heute, ich der armseligste von allen. Ich verehre dich, du große Königin, und danke dir für alle Gnaden, die du mir bis heute erwiesen hast, besonders dafür, dass du mich vor der Hölle bewahrt hast, die ich so oft schon verdient habe.
Die dreigestaltige Göttin
Die keltischen Ritter, angefangen mit König Arthur, trugen ausnahmslos das Abbild der Jungfrau auf ihren Schilden. Und bei der Schlacht von Castle Guinnion trug, Nennius zufolge, Arthur »ein Bildnis der Hl. Maria, der ewigen Jungfrau« auf seinen Schultern in die Schlacht. (s. Internet „weibliche Dreifaltigkeit oder die Beten“)
Im
Spätmittelalter taucht in der Volksfrömmigkeit und in der Kunst die
Dreiheit von heiligen Frauen auf, bei denen man vermuten kann, dass
sie der Tradition der heidnischen
drei Göttinnen entsprechen. Die dreigestaltige Göttin ist in vielen Kulturen nachweisbar. Die drei Göttinnen
wurden auch die „Drei Jungfrauen“ oder die „drei Beten“
genannt. Denn in
ihren Namen Borbet, Ambet, Wilbet ist das „BET“ enthalten. Im
Keltischen heißt "bet" immerwährend, ewig, unbesiegbares Leben. Die
drei "Beten" sind „die drei Ewigen“, von deren Macht und gütiger
Hilfe Erde, Sonne und Mond als die sichtbaren Träger der ewigen
Weltwirklichkeit künden.
Gruppen von drei heiligen Jungfrauen sind Fides,
Spes, Caritas, Maria als Jungfrau,
Muttergottes und als Weise Alte (Pietà), die drei
Marien:
Maria Magdalena, Maria Salome, Maria Jacobi, drei
weibliche Nothelfer (Barbara,
Margarete und Katharina) und Mutter Anna in der Darstellung als Maria
Selbdritt
(Anna, Maria, Jesus).
Der Rosenkranz
Das Rosenkranzgebet ist ein rituelles Gebet mit Hilfe einer Gebetsschnur, auf der 59 Kugeln und ein Kreuz aufgereiht sind. Die Gebetsform des Rosenkranzes umfasst 15 Zehnereinheiten des "Gegrüßet seist du, Maria“. Der Name "Rosenkranz" beruht auf der Vorstellung, die Gebete und Anrufungen seien ein Kranz aus Rosen zur Ehre der Gottesmutter Maria. Ein siebenmal geweihter Rosenkranz soll in der Lage sein, Kranke zu heilen und jedes erdenkliche Unheil abzuhalten. (In vielen nichtchristlichen Religionen gibt es ebenfalls Gebetsketten. Die evangelische Michaelsbruderschaft schuf 1960 einen Christusrosenkranz ohne die Marienanrufungen.)
Ave Maria, gratia plena,
Dominus tecum.
Amen.
Das Ave Maria gehört nach dem Vaterunser zu den meist gesprochenen Gebeten der Christenheit und ist auch Bestandteil des Angelus und des Rosenkranzes.
- Die
katholische Kirche gewährt demjenigen Gläubigen vollkommenen
Ablass, der den Rosenkranz in einer Kirche, in einer öffentlichen
Kapelle, in der Familie, in der Ordensgemeinschaft oder in einer
frommen Vereinigung betet.
-
Der
Monat Oktober wird der Rosenkranzmonat genannt. Mai ist der
Marienmonat mit den sogenannten Maiandachten zur Verehrung Mariens
vor Marienstatuen, auch mit privaten Maialtären mit Statuen und
Blumenschmuck.
Marienkirchen, Marienaltäre, Marienreliquien, Marienprozessionen
- Im Jahre 1942 weihte Papst Pius XII. die ganze Welt dem Unbefleckten Herzens Mariens.
- 1997 haben fast fünf Millionen Gläubige aus 157 Ländern, darunter 500 Bischöfe und 42 Kardinäle, ihre Unterschrift unter eine Forderung gesetzt, die göttliche Maria neben Jesus als „Miterlöserin“ zu sehen. Aus der Dreifaltigkeit, der GÖTTLICHEN Trinität von Vater, Sohn und Heiligem Geist, würde eine Vierfaltigkeit entstehen. Maria würde von der Mittlerin zur eigenständigen Gottheit aufsteigen.
Wunderschön prächtige, hohe und mächtige,
liebreich holdselige, himmlische Frau,
der ich mich ewiglich weihe herzinniglich,
ganz mich mit Leib und mit Seele vertrau;
Gut, Blut und Leben
will ich dir geben:
alles, was immer ich hab, was ich bin,
geb ich mit Freuden, Maria, dir hin.
….
Schuldlos Geborene, einzig Erkorene,
du Gottes Tochter und Mutter und Braut,
die aus der Reinen Schar Reinste wie keine war,
die selbst der Herr sich zum Tempel gebaut!
Du Makellose,
himmlische Rose,
Krone der Erde, der Himmlischen Zier,
Himmel und Erde, sie huldigen dir!
….
Die Mariendogmen
1.
Da Gott der Vater und Christus nach der Lehrdefinition des Konzils
von Nicäa "eines Wesens" sind, wurde 431 auf dem Konzil
von Ephesos die Gottesmutterschaft
Mariens
zum Dogma erklärt.
2.
Maria ist trotz der Geburt immer
Jungfrau geblieben.
Auf dem zweiten Konzil von Konstantinopel (553) wurde als Dogma
definiert, dass Maria vor, während und nach der Geburt Jesu Christi
immer jungfräulich blieb.
3.
Maria ist unbefleckt
empfangen
(d.h. sie ist vom ersten Augenblick ihres Daseins an heilig und ohne
Erbsünde). Dieses Dogma wurde 1854 von Papst Pius IX. verkündet und
besagt, dass Maria vor und nach ihrer Geburt frei von der Erbsünde
ist.
4.
Maria ist als ganzer Mensch mit
Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Dieses Dogma (verbindliche Glaubenslehre) wurde am 1.11.1950 von
Papst Pius XII. verkündet.
Im 19. Jahrhundert erreichte die Marienverehrung der katholischen Kirche einen Höhepunkt. An unzähligen Orten wird von Marienerscheinungen berichtet, etwa in Lourdes und in Fatima.
Die katholischen Marienorden
Der Zisterzienserorden entstand in einer Zeit der Hochblüte der Marienfrömmigkeit. Alle Zisterzienserkirchen sind Maria, der Königin des Himmels, geweiht. Hauptfest des Ordens ist der 15. August, das Fest "Mariä Aufnahme in den Himmel".
Der Predigerorden der Dominikaner versteht sich seit den ersten Tagen seiner Gründung durch den heiligen Dominikus Anfang des 13. Jahrhunderts als Orden, der unter dem besonderen Schutz der Gottesmutter Maria steht.
Die besondere Verehrung und das Vertrauen zur Gottesmutter Maria hat bis in die Professformel des Predigerordens hinein Niederschlag gefunden: Beim Eintritt in den Orden gelobt jeder Bruder "Gehorsam Gott und der heiligen Maria“.
Die Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria (lat. Oblati Mariae Immaculatae; Ordenskürzel OMI) sind eine missionarische Ordensgemeinschaft in der römisch-katholischen Kirche. Die Ordensgemeinschaft wurde 1816 vom heiligen Eugen von Mazenod gegründet.
Es gibt circa 150 Ordensgemeinschaften für Frauen, die in ihrem Namen Unsere Liebe Frau tragen.
- In der Reliquiensammlung in Mainz befand sich u.a. das Wochenbett Mariens mit Decken und Kissen.
1543 wandte sich der Reformator Calvin scharf gegen alle in Umlauf gebrachten Marienreliquien sowie gegen den großen Profit, den die römische Kirche daraus zog.
- Die Reliquie des heiligen Gürtels der Jungfrau Maria ist eine der am meisten verehrten Reliquien der orthodoxen Christenheit. Er wird auf dem Berg Athos (Griechenland) im Vatopedi-Kloster aufbewahrt. Auch in Rom, Prato, Aachen, Brügge, Arras, Prag, Köln, Andechs gibt es solche Gürtel der hl. Jungfrau. „Dieselben sind wahrscheinlich nachgemacht, und Theilchen des ächten eingenäht.“ Der Überlieferung nach fertigte die Jungfrau Maria den Gürtel während ihrer Schwangerschaft aus Kamelhaar selbst an und übergab ihn nach ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel in einer Erscheinung dem Apostel Thomas.
- Die Augustiner-Eremiten pflegten die Verehrung der Schwarzgürtel-spendenden Madonna meist in sogenannten Maria-vom-Trost-Bruderschaften und trugen den schwarzen Ledergürtel. In Oberigling gibt es zum Beispiel eine sogenannte Maria-Trost-Gürtelbruderschaft.- In Aachen werden u.a. neben einem Gürtel Mariens auch ein Kleid Martens aufbewahrt., in Chartres ein Schleier, in anderen Orten ein Umstandskleid und ein Trauring.
- Haare Mariens: Noch im 18. Jh. führten Jesuiten eine „Andacht zum Haare der Jungfrau Maria“ ein. Die Verehrung mache kugelsicher „Als hinge ein Wollsack über dich, wirst mitten im Kugelregen stehen…“
- Auch Fläschchen mit der Muttermilch von Maria waren im Umlauf. Fast jede Kirche in Italien hatte eine Ampulle. s. Heilige Kuriositäten - katholisch.de
- Wachs von der Sterbekerze Mariens in Wittenberg
- Nach einer Meldung in der FAZ von 2004 wurde bei Ebay ein 10 Jahre altes Käsebrot, auf dem angeblich das Antlitz der Gottesmutter zu sehen sei, versteigert. Das Sandwich zeige keine Spur von Schimmel.
Christliche Symbolik/Maria – Wikisource - Kurioses aus Portugal - Kurioses aus der Bretagne Blut und Opfer in der christlichen Religion
Frauenfeindlichkeit im Christentum
Der Grieche Origenes (185–254) stellte als Erster die Behauptung auf, dass der Sündenfall von Eva und Adam ein sexuelles Vergehen gewesen sei und dass die Erbsünde alle ihre Nachkommen belaste.
Augustinus übernahm die Theorie, dass die Erbsünde durch sexuellen Kontakt ›weitervererbt‹ werde. Er ist auch der Erfinder der Ehe als ›Sakrament, eines heiligen Ritus‹, den – erstaunlicherweise – und trotz der Minderwertigkeit der Frau – der Mann eingehen muss, wenn er nicht in der Hölle schmoren will!
Franz von Assisi ( 13. Jh.): ›Wer mit dem Weibe aber verkehrt, der ist der Befleckung seines Geistes so ausgesetzt wie jener, der durchs Feuer geht, der Versengung seiner Sohlen‹
Papst Pius II. (1405–1464): ›Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle‹.
Papst Clemens fügte hinzu: ›Jede Frau sollte bei dem Gedanken, dass sie eine Frau ist, mit Scham erfüllt sein‹.
Martin Luther (15./16. Jh.): ›Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden‹; ›Will die Frau nicht, so komm’ die Magd‹. ›Die Weiber sind hauptsächlich dazu bestimmt, die Geilheit der Männer zu befriedigen‹;
Synode zu Tyrnau, 1611: ›Alle Bosheit ist klein gegen die Bosheit des Weibes. Besser ist die Gottlosigkeit des Mannes als ein wohltuendes Weib‹ ›Mädchen entstehen durch schadhaften Samen oder feuchte Winde‹ und ›Das Weib verhält sich zum Mann wie das Unvollkommene und Defekte zum Vollkommenen. Ein männlicher Fötus wird nach 40 Tagen, ein weiblicher nach 80 Tagen ein Mensch.‹ (Thomas von Aquin, 1225 –1274)
Im Zuge der Emanzipation sahen viele Frauen keinen anderen Weg, als Maria den Rücken zu kehren. Wie Simone de Beauvoir, die zu dem Schluss kam: „Der höchste Sieg der Männlichkeit vollendet sich im Marienkult. Er bedeutet die Rehabilitierung der Frau durch die Vollkommenheit ihrer Niederlage.“
Indianische Marienverehrung
Neue Religionen konnten ohne ein starkes weibliches Symbol nicht überzeugen. So wurde aus Pachamama (und vielen anderen Göttinnen) Maria. Zufällig spielten die Farben der christlichen Allegorik auch in der Inka-Tradition eine besondere Rolle. Die Marienverehrung wurde daher von den Einheimischen übernommen und doch anders interpretiert. Auf dem Ölporträt der „Virgen de Latacunga“ (1706) ist die strahlenumkränzte Maria sogar eine von ihnen: dunkelhäutig, mit indianischer Zopffrisur. Die Riten und Verehrungsformen für die alten Göttinnen wurden weitgehend beibehalten. Innerhalb des Marianismo wird nun von Frauen erwartet, es María gleich zu tun und ihr Schicksal als Mütter und Ehefrauen anzunehmen, ihre Ehemänner in allen Belangen zu unterstützen, und in deren Schatten zu leben, passiv und untergeordnet. Es wird Selbstaufopferung erwartet, wobei die Familie die höchste Priorität einzunehmen hat.
Pachamama und Maria
So wird der Pachamama zum Beispiel traditioneller Weise just am Dreikönigstag ein Schaf geopfert auf einem der heiligen Berge im Altiplano, dem bolivianischen Hochland. Am nächsten Tag wird in San Pedro de Totora noch ein Schaf geopfert – vor der katholischen Kirche, in die dann die ganze Dorfgemeinschaft einzieht, um Gottesdienst zu feiern. „So kommen die Leute näher zur Pachamama und auch zu Gott“, findet der katholische Pfarrer von San Pedro, Raul Guzman Lopez.
Anonym 16.Jhdt. „Die Jungfrau Maria als Pachamama“. Museum von Moneda, Potosi-Bolivien)
Dieser Berg wurde durch die Indigenen als „coya“ oder „Königin“ verehrt, und man sieht deutlich die Krönung Mariens durch die Dreifaltigkeit, das bedeutet „Maria Königin“ aber auch „Maria – Berg des Silber-Minerals“. In diesem Bild ist alles dargestellt, was die Indigenen der Pachamama zurechnen und was zum Anteil der Attribute Mariens wird: Berg, Edelstein, edles Mineral, Erde, lebensverleihende und erhaltende Mutter.
In Potosi erleben wir noch den letzten Teil des karnevalistischen Umzugs der Minenarbeiter anlässlich der Virgen de la Candelaria, der lichtbringenden Jungfrau. Dabei fängt es an zu hageln und zu regnen. Wir sitzen unter einem Zeltdach an Tischen und bekommen ein Essen serviert, während sich die Karnevalsgruppen vor uns aufstellen. Einige der leichtgeschürzten Mädchen ziehen Plastikbahnen als Regenschutz über. Die Männer torkeln z.T. schon betrunken über die Straße. Ohren betäubend schmettern die Blaskapellen ihre Tanzmusiken. Jede Gruppe hat eine eigene Musikkapelle mit vielen Bässen. Die Pachamama, die Virgen oder der Krach vertreibt schließlich für einige Zeit den Regen und lockt die Sonne hervor. Dann aber sorgen die Jungen mit Wasserbomben und Wassergewehren dafür, dass möglichst viele der Tänzer und Zuschauer nass werden. Eine weitere Unsitte des Karnevals ist das Sprayen mit stinkendem Schaum. Dabei sind besonders die Mädchen die Opfer. Es scheint allen Spaß zu machen, nur uns Touristen nicht. bolivien – Neuenhofer
Auch in dieser Fiesta, bei dem Tanz der Diablada, vermischen sich alte Traditionen mit dem Christentum. Ihre Ursprünge liegen im Itu-Fest der Uru-Indio, das sich an Pachamama (heutzutage die Jungfrau Maria) und Tio Suppay (der Berggeist der Minen, jetzt der Teufel) wandte.
Als die indianische Bevölkerung mit der Zeit den christlichen Glauben übernahm, verband sie ihn mit ihren ursprünglichen Festen, so wie z. B. dem „jatun poccoy“, das mit dem europäischen Karneval zusammengebracht wurde. Der dramatisierte Kampf zwischen dem Erzengel Michael, der Candelaria-Jungfrau und den Teufeln wird im christlichen Sinne als ein Kampf mit dem Teufel Luzifer und den sieben Todsünden interpretiert.
Schon bei den legendären Urus, den Ureinwohnern Oruros „Huari“, wurde ein Gott der Kraft, des Feuers und der Berge verehrt, der die Urus ausrotten wollte und ihnen deshalb den Frosch, die Schlange, die Echse und ein Herr von Ameisen zur Vernichtung schickte. Nur durch das Wohlwollen der jungfräulichen Göttin „Ñusta“ konnten die Urus gerettet werden. – Sie verwandelte Frosch, Schlange und Echse in Steine und das Heer der Ameisen in die Sanddünen in der Umgebung der Stadt Oruro. Der Legende nach flüchtete der besiegte „Huari“ endgültig in das Innere seiner Berge, zu den reichen Mineralen, um nie wieder hervorzukommen.
Im Lauf des religiösen Dualismus (1789–1900) wurde die Figur der Pachamama immer stärker mit der der Heiligen Jungfrau Maria verquickt, was auch die starke Marienverehrung (nicht nur der Jungfrau vom Socavón) in Bolivien erklärt. Als die Diablada populär wurde (1900–1950), begann man auch andere Tänze zu Ehren der Jungfrau des Socavón zu tanzen. (Als Socavón wird einer der wichtigsten Eingänge zu einer der Minen in Oruro bezeichnet).
Jungfrau María von Guadalupe u. die Aztekengöttin Tonantzin
.
Virgen de Guadalupe, die Mestizen-Madonna, ist die identitätsstiftende Landespatronin Mexikos, die Mutter der Mexikaner und Vorbild aller Mütter, denn „eine Frau, die danach strebt, eine große, bedeutende Frau zu sein, müsste sich die Werte, aneignen, die uns die Jungfrau María von Guadalupe vorlebt!“
Die Jungfrau erschien dem Indigenen Juan Diego 1531 in Tepeyac, demselben Ort, an dem zuvor die Aztekengöttin Tonantzin verehrt wurde, und bat um die Errichtung einer Kirche ihr zu Ehren. Sie vereint also vorkoloniale, aztekische Glaubensvorstellungen mit dem eingeführten katholischen Christentum der spanischen Eroberer. Ihre Basilika ist heute noch der größte christliche Muttergottes-Wallfahrtsort der Welt.
Die Jungfrau María wurde durch den Heiligen Geist schwanger, als weißes Täubchen dargestellt. Tonantzin ist auch eine Jungfrau, eine Indigene, eine Aztekin, die eines Tages durch die Felder spaziert und eine weiße Feder findet, die ihr so gut gefällt, dass sie sie in ihren Gewändern versteckt. Auf diese Art wurde sie schwanger von Quetzalcóatl.
Die Franziskaner ersetzten nun die aztekische Göttin und Gottesmutter durch die heilige Jungfrau María, der europäisch-katholischen Gottesmutter. Es kam zu einer synkretistischen Form des Glaubens, bei dem die indigene Bevölkerung weiterhin Eigenschaften der Göttin Tonantzin in die Figur der heiligen María hineinschrieb. Es entstanden dabei in den meisten Dörfern Santuarios Marianos.
La Virgen de Guadalupe und la Malinche - Zwei weibliche ... - Core
Die Mumienverehrung und die Verehrung des Leibes Christi 4. Die Rituale der Indios 5. Die christliche Vergangenheit
Nur Äthiopien übertrifft die katholische Marienverehrung mit 50 Marienfestagen. Dagegen gibt es nur 9 Christusfeste. Hier werden alle wichtigen Ereignisse Anlass zu einem Marienfest: die Jahreszeiten mit Aussaat und Ernte (Maria brachte uns das Brot des Lebens); die Schafschur (Maria verlieh dem Lamm Gottes die Wolle, d.h. den menschlichen Leib); das Familienleben und das gesellschaftliche Leben geben Anlass zu Muttergottesfesten. Ja, sogar das Nationalfest wurde bis zum Sieg des kommunistischen Regimes als Muttergottesfest begangen. Jedes Christus- bzw. Herrenfest wird mit einem Muttergottesfest eingeleitet.
Bei einer Volkszählung ließ der Negus Zar a Jacob (1399-1468) den Gezählten den Namen „Marienkind“ auf den Arm einbrennen, damit man wisse, dass sie Äthiopier seien. Dieser Brauch hatte sich bei den Soldaten bis 1974 und darüber hinaus erhalten, auf dass man sie unter den Gefallenen als Christen erkenne. s. Internet: M wie Marianisches Reich: Äthiopien - Marianisches ...
- Männertragen
oft den Namen Woldemariam („Sohn Marias“).
- Das
amharische Wort für „Protestant“ bedeutet „Feind der
Jungfrau“.
Ausdruck der Verehrung ist die Dichtung „Äthiopische Marienharfe“ (s. Aethiopica 2 (1999)), die im Jahr 1440 von einem Mönch verfasst wurde. Maria bittet ihren Sohn darum, dass jeder vor der Hölle verschont bleiben möge, der in seinem Leben wenigstens eine gute Tat in ihrem Namen vollbracht hat, zum Beispiel um ihretwillen einem Durstigen einen Schluck Wasser gereicht hat.
Eine ähnliche Marienverehrung in der griechischen Kirche zeigt das Marien-Danklied der Kaiserstadt Konstantinopel für die Errettung vor den Avaren und Persern, der Hymnus Akathistos. Er entstand am 6. August 626 n.Chr.
Der Marienhymnos Akathistos, eine Variante des Kontakions, ist von eigenartiger Struktur ... Kontakien sind Verspredigten in reimlosen Strophen, die nach strengen metrischen Regeln aufgebaut sind: Innerhalb eines Hymnus müssen, abgesehen von der Eingangsstrophe, alle übrigen Strophen Zeile für Zeile die gleiche Silbenzahl und die Wortakzente an den gleichen Stellen aufweisen; sie sind überdies durch einen gleichlautenden Refrain am Schluß jeder Strophe miteinander verbunden. Vorbild des Kontakions sind Versformen, die in der christlich-syrischen Literatur, vor allem von Ephrem (4.Jh.), verwendet wurden. Die 24 jeweils 6 Zeilen umfassenden 'Stanzen' beginnen im griechischen Orginal - bei 'Alpha' beginnend - mit dem jeweils nächsten Buchstaben des griechischen Alphabetes bis zum 24. und letzten Buchstaben, dem 'Omega'.
In diesem Gesang schreitet Maria als Gottesmutter, mit allen Mysterien, die unter diesem Geheimnis verborgen sind, als Königin der Schöpfung, als Fürbitterin und Mittlerin, als Krone der Heiligen durch die Heilsgeschichte der Menschheit und des Menschen.
1. (alpha)
Der unter den Ersten stehende Engel
ward vom Himmel gesandt,
zu sagen der Gottesgebärerin das: "Freue dich!“.
Und mit der unkörperlichen Stimme,
da er dich körperlich werden sah, o Herr,
staunte er, und stand, indem er ihr dieses zurief:
"Freue dich, durch welche die Freude ausstrahlt;
Freue dich, durch welche der Fluch schwindet!
Freue dich, des gefallenen Adam Wiederberufung;
Freue dich, Erlösung der Eva von den Tränen!
Freue dich, für menschliche Fassungskraft unerklimmbare Höhe;
Freue dich, selbst für die Augen der Engel unabsehbare Tiefe!
Freue dich, weil du bist der Sitz des Königs;
Freue dich, weil du trägst den Träger des Alls!
Freue dich, Stern, der die Sonne erleuchtet;
Freue dich, Schoß der göttlichen Fleischwerdung!
Freue dich, du, durch welche die Schöpfung erneuert wird;
Freue dich, du, durch welche der Schöpfer ein Kind wird!
Freue dich, du nie vermählte Braut!".
Aus meinen Reiseberichten: - Eine Reise zu den Göttern der Voodoo-Kulte und auf den Spuren des afrikanischen Christentums - Voodoo-Reise durch Benin
Das Dorf Dassa vergleicht sich mit Rom, weil es auf sieben Hügeln liegen soll, eine neue magische Zahl der Christen statt der 41! Es will der größte afrikanische Wallfahrtsort werden. Denn in Dassa soll eines Tages in einer der umliegenden Grotten die heilige Maria erschienen sein. Eine riesige Kathedrale voller Engel (Ersatz für die Voodoo-Schutzgeister) steht schon und eine Grotte im üblichen Lourdesstil ebenfalls. Interessanterweise war schon eine Delegation aus Togo im niederrheinischen Marien-Wallfahrtsort Kevelaer.
Wiederkehr der vorchristlichen Muttergottheit im katholischen Glauben
Bei einer Rundreise durch die Normandie stelle ich bei dem Besuch verschiedener Friedhöfe fest, dass an vielen Eisenkreuzen statt Jesu seine Mutter Maria hängt. Maria als die gekreuzigte Erlöserin? Maria tritt an die Stelle der zweiten Person der göttlichen Trinität? Eine Aufwertung der Frau und eine Manifestation der Muttergottheit als Erlöserin im Volksglauben?
.
Maria im Mittelpunkt des Kreuzes in Beauficel-en-Lyons, Normandie
Maria im Koran
Marias
jungfräuliche Geburt fand auch im Koran ihren Niederschlag (Sure 3
und 19), Maryam wird im Islam als jungfräuliche Mutter Jesu verehrt,
gehört zu den besonderen Frauen, ja sie ist der Tradition nach die
Beste aller Frauen und als solche wird sie verehrt. Etwa 70 Verse
nehmen auf Maryam Bezug. Ihr Name steht entweder allein, meist aber
zusammen mit cIsa (Jesus), der als „cIsa, der Sohn Maryams“
charakterisiert ist. Wie Jesus bleibt sie im Koran dabei menschlich,
der Koran verleiht ihr den Ehrentitel siddiqa (Die Gerechte,
Wahrhaftige) (Sure 5,75).
Lied an die Große Göttin im Zweistromland (Mesopotamien) im heute türkischen Çatal Hüyük ("Gebieterin der Dunkelheit" – Der Kult der Muttergöttin kehrt zurück - BR)
Den Göttern bist du das Leben ihrer Väter,
ihr göttliches Brot bist du.
Wenn dein Herz dich antreibt, machst du alles weit.
Du lässt die Frucht im Mutterleib groß werden,
du schenkst der Mutter die Liebe zu ihrem Kind.
Isis (Ägypten) Wie alle frühen Muttergöttinnen brauchte sie keinen männlichen Partner; deshalb finden die alten Hymnen nichts dabei, sie als Vater anzureden:
Vater der Väter, Mutter der Mütter, die Seiende, die von Anfang an gewesen ist. –
Die Alte, welche die Sonne gebar und die Keime der Götter und der Menschen legte,
die war, als nichts war, und schuf das, was da war, nachdem sie war.
Die Muttergottheiten im Hinduismus
In der dravidischen Volksreligion sind alle Shaktis von dämonischem Charakter und werden vom Volk gefürchtet. Meist sind sie bösartig und werden für den Ausbruch von Krankheiten verantwortlich gemacht. Man glaubt, nur durch Opfer seien sie zu besänftigen. Die Brahmanen machten diese alten Göttinen oft zu Shaktis, die mit einem Hindugott verheiratet sind, meist mit Shiva. Durch diese Verheiratung verlieren die Göttinnen ihre Wildheit und Gefährlichkeit. Inder versuchen die göttlichen Energien für sich zu aktivieren und auf sich zu übertragen.
Im Shaktismus wird insbesondere Shakti, die Kosmische Energie, die göttliche Mutter, in ihren Gestalten als Durga, Kali, Lakshmi, Saraswati verehrt.
Verehrung, Verehrung der Höchst-Sanften, der Höchst-Schrecklichen,
Verehrung der Welterhalterin, Verehrung, Verehrung der Göttin, die Tat ist. (Devi Mahatmyan)
Die Götter näherten sich der strahlenden Göttin Shakti und fragten:
Wer bist du? Sie antwortete:
Ich bin die Form der Unendlichkeit; aus mir entsteht die Welt […].
Ich bin in allem. Von mir kommt die Nahrung, die ihr esst, alles, was ihr seht, was Atem hat, all die Worte, die ihr hört.
Wer mich nicht anerkennt, zerstört sich selbst. […] Ich bin die Freude des Lebens und der Menschheit.
Kali ist ein Aspekt des Göttlichen mit einer sehr starken Kraft, die demjenigen der sich ihr widmet viel Schutz und Segen spendet.
Viele Bilder zeigen, wie sie auf Shiva tanzt oder steht. Sie ist Shakti, das bedeutet Energie – der dynamische Aspekt Shivas. „Shiva ohne Kali ist Shava“, so eine gängige Redensart bei ihren Verehrern. Sanskrit shava heißt „leblos, Leichnam“. Aber letztlich sind Shiva und Kali eine untrennbare Einheit.
Die Gläubigen sehen sie trotz ihrer schrecklichen Gestalt auch als Beschützerin der Menschen und göttliche Mutter, als Kalima, da ihre zerstörerische Wut sich nicht gegen die Menschen, sondern gegen Dämonen und Ungerechtigkeit richte.
Die Sichel ist ihren Anhängern aber nicht nur ein Symbol des Todes, sondern kann als Werkzeug der Erlösung verstanden werden: Sie durchschneide Verwirrung, Unwissenheit und Bindungen und mache dadurch den Weg frei zur Erlösung. Damit gilt Kali auch als Zerstörerin der negativen Kräfte und Illusionen, die den Menschen daran hindern, Heil zu erlangen und den Geist zu befreien
Gebet zur Göttin Kali als Erscheinung des Absoluten
Da Du KALA (die Zeit) verschlingst, bist Du KALI, die ursprüngliche Form aller Dinge,
und da Du der Ursprung und das Ende aller Dinge bist, wirst Du ADYA KALI genannt.
Nachdem Du nach der Auflösung Deine eigene Gestalt wieder annimmst, dunkel und formlos, bleibst Du allein bestehen als das Eine, unbeschreibbar und unfassbar.
Obgleich Du eine Form hast, bist Du dennoch formlos;
obgleich Du selbst ohne Anfang bist, durch die Macht der Maya vielgestaltig,
bist Du der Anfang von allem,
Schöpferin, Beschützerin und Zerstörerin,
das bist Du.
Die göttlichen Mütter sind ebenfalls ein Teil der Verehrung des weiblichen Prinzips der absoluten Gottheit.
Die Matrikas (Sanskrit: mātṝkās, मातृका, wörtl. "die Mütter"), manchmal auch Matara (Sanskrit: mātaraḥ, मातरः) oder Matris (mātṛs, मातृ) bilden eine Gruppe von sieben (sapta), acht (ashtha) oder mehr Muttergottheiten. Jede von ihnen ist die Shakti oder der weibliche Gegenpart eines Gottes. Sie ist die weibliche Urkraft, die aktive Energie.
Die sieben kleinen Mütter, die saptamatrikas, stehen für verschiedene Energien und symbolisieren die negativen Eigenschaften Zorn, Gier, Stolz, Verblendung, Nörgelei, Verleumdung und Neid, die durch Tugenden überwunden werden sollen. Sie stellen die Shaktis der Hauptgötter Shiva, Vishnu, Brahma, Murugan/Karttikeya und Indra dar.
Sie bringen Schmuck- und Opfergaben zu den Gottheiten, sie entzünden ein Feuer, sie berühren die Statue, nehmen einen roten, weißen oder gelben Farbabdruck und drücken sich selbst einen Farbpunkt oder-strich auf die Stirn, sie bewegen ihre Hände vom Feuer zum Gesicht, um die Energie auf sich zu übertragen. Das erleben wir überall in Indien, aber nicht nur in den Hindutempeln, sondern auch in christlichen Kirchen.
Im Laufe eines Jahres werden mehrmals die neun Energie-Formen (Shakti) der Göttlichen Mutter neun Nächte (Navaratri) lang verehrt (s. Dussehra von Kullu in Himachal Pradesh).
Drei Aspekte der Muttergottheit werden dabei an jeweils drei Tagen verehrt: zunächst ihre spirituelle Kraft in der Person der Durga oder als Zerstörerin aller Unreinheit in der Person der Kali), dann ihr Geschenk als Geberin der spirituellen Gesundheit (als Lakshmi), dann als Spenderin von Weisheit (als Saraswati).
s. meine Reiseberichet Tamil Nadu - Neuenhofer und madhya2016II - Neuenhofer
Die Yogini, urtümliche Mutter-Göttinnen (42, 64 oder 81) stehen eng in Zusammenhang mit ländlichen dämonischen und tantrischen Denkvorstellungen und Fruchtbarkeitskulten und somit auch mit der Gruppe der „Sieben“, „Acht“ oder gar „Neun Mütter“ (matrikas). Die Yogini sind als Göttinnen und Begleiterinnen der großen Göttin zu verstehen. Ihre Wurzeln sind in der frühen Verehrung weiblicher Wesen als Mutter Erde bzw. als Dorfgöttin zu suchen, deren Kult zunächst in der patriarchalischen Gesellschaft in der Phase der Herausbildung des Hinduismus gänzlich zurückgedrängt wurde, aber im Volkskult fortlebte.
Heute sind es ganz überwiegend Frauen, die im Rahmen von Puja-Zeremonien die Yogini-Tempel aufsuchen; dabei werden in einem Rundgang meist alle Yogini mit ein paar Tropfen Milch oder Wasser bespritzt oder mit Blüten geschmückt.
Mariyamman oder Mariamman
(Sanskrit: „Mutter Mari“, „Perlenmutter“, „Regenmutter“; Tamil: மாரியம்மன்) – andere Namensformen lauten Mariamma, Mari, Marika, Amman oder Mahamaya („große Illusion“) und oft werden ihr die heiligen Anreden Muthu (Tamil) oder Shri (Sanskrit) vorangestellt – ist eine in Südindien und im Norden Sri Lankas sehr verbreitete hinduistische Muttergöttin.
Dargestellt wird Mariyamman tausendäugig und vierhändig. Sie trägt den Kopf einer Brahmanenfrau (ihr erster wurde von ihrem Sohn auf Geheiß ihres Mannes aufgrund einer Verfehlung der Göttin abgetrennt) und hat den Körper einer Unberührbaren, was ihr widersprüchliches Wesen ausdrückt. Sie trägt eine Trommel (damaru), um die eine Schlange als Griff gewickelt ist und ein Messer oder Schwert in den rechten Händen und einen Dreizack (trishula) und eine Schale (kalasha) in den linken. In Mariyammans Mythen stehen im Vordergrund zumeist ihre Keuschheit, Treue und Reinheit, das Leiden ihrer Mutterschaft und wie sie von ihrem Ehemann verletzt, verraten und betrogen wird.
„Samayapuram Mariyamman" (Tagore)
Du bist gekommen. Oh Licht von Licht, flutendes Licht.
Die Dunkelheit wurde von meinen Augen genommen.
Der Himmel und die ganze Welt sind voller Freud‘ und Lachen.
Wo weide ich meine Augen, alles ist gut.
Dein Licht, tanzen lässt es die Blätter der Bäume, tanzen mit Leben.
Dein Licht erweckt Gesang in den Nestern der Vögel.
Dein Licht ist liebevoll auf meinen Körper gefallen,
Deine reinen Hände haben mein Herz getröstet.
Religionsgeschichtlich verkörpert Tara, die ursprünglich eine Muttergottheit war, die kulturelle Vernetzung von Buddhismus und Hinduismus. Etwa ab dem 6. Jahrhundert wurde sie vorerst in Nordindien als weibliche Emanation Avalokiteshvaras, des Bodhisattvas des universellen Mitgefühls (Karuna), in das System des Mahayana-Buddhismus integriert.
Innerhalb des Hinduismus gibt es monotheistische, dualistische und polytheistische Richtungen, Gottheiten erscheinen als persönliche oder unpersönliche Wesen. Die Hindu-Religionen verfügen weder über ein gemeinsames Glaubensbekenntnis noch über eine zentrale Institution, die Autorität für alle Hindus hätte. Nur einzelne Richtungen gehen auf einen bestimmten Gründer zurück. Die Ausprägung der indischen Philosophie und sogar die Gottesvorstellungen sind in den einzelnen Strömungen sehr verschieden, auch die Ansichten über Leben, Tod und Erlösung (Moksha) stimmen nicht überein. Der Priesterstand kann sowohl dem Brahmanentum als auch niedrigeren Kasten angehören, teilweise besteht er auch aus sogenannten Unberührbaren. Für den persönlichen Glauben haben religiöse Lehrer (Gurus) oft einen großen Stellenwert. Trotz aller Unterschiede können Hindus der verschiedenen Richtungen weitgehend gemeinsam feiern und beten. „Einheit in der Vielfalt“ ist eine oft verwendete Redewendung im heutigen Hinduismus. Ramakrishna (1897) vertrat die Ansicht, alle Religionen der Welt verkündeten dieselbe Wahrheit, die Vielfalt der Religionen sei lediglich Schein (Maya).
Auf der Welt-Hindu-Konferenz von 1979 entwickelte man einen Sechs-Punkte-Kodex für alle Hindus: u.a. Wer Gebete (suryapranama und prarthana) spricht, die Bhagavad Gita liest, eine persönliche Wunschgottheit (Murti, wörtlich „Götterstatue, Bild“) verehrt, die heilige Silbe Om verwendet und das heilige Kraut Tulsi („Indisches Basilikum“) anbaut, der darf sich „Hindu“ nennen. Dazu kommen noch weitere Kriterien wie
- die soziale Organisation ist durch Abstammungs- und Heiratsvorschriften gekennzeichnet (Kastensystem)
- die Erscheinungsformen von Shiva, Vishnu, Devi, Rama, Krishna oder Ganesha, die als göttliche Kraft bzw. Gott verehrt werden; oder zumindest nicht abgelehnt werden.
Das weibliche Element im Hinduismus und im Christentum u.a. Themen
Was für Gedanken die Malabaren von der Christen Religion und Gesetz halten
Das Christentum wird um deswillen von uns verabscheuet, weil die Christen Kühe schlachten und essen, weil sie sich nicht reinigen, wenn sie zu Stuhle gegangen sind (Die Heiden waschen den Unflat mit der linken Hand, mit selbiger dürfen sie nicht essen noch Speisen berühren.), weil sie starke Getränke trinken, und weil sie, wenn jemand stirbt, nicht viele Werke tun, um der Seele des Verstorbenen an den Ort der Seligkeit zu verhelfen, auch weil sie im Heiraten keine Freudenwerke verrichten.
Weil nun diese Heiden sehen, dass wir europäische Christen die Kühe schlachten und das Fleisch allerhand lebendiger Tiere essen, so halten sie solches für einen Gräuel und mögen weder die Christen noch ihre Essgeschirre anrühren, in der Meinung, dass sie durch solches Anrühren verunreiniget würden. Im übrigen, was das Gesetz der Christen an sich selbsten anlanget, so kann man solches nicht verwerfen. Die Christen haben ein heiliges Gesetz, aber keine Werke. Unser Gesetz ist nicht allein ein heiliges Gesetz, sondern es hat auch Werke.
Aus den tamilischen Briefen an deutsche Missionare der Dänisch-Halleschen Mission (Malabarische Korrenspondenz, 1714): www.payer.de/quellenkunde/quellen1517.htm
"Es bricht der Wahrheit Licht den armen Heiden an, Man sieht im Orient die reine Lehre glänzen, Es tritt das schwarze Volk nun auf die Lebens-Bahn, Der stumme Götze muss vom alten Sitze weichen, Man nimmt den wahren Gott in Kirch und Herzen ein, Lass, Heiland! deine Hand noch immer weiter reichen, Und deiner Lehre Sieg recht ausgebreitet sein."