Schreibwerkstatt Günter Neuenhofer, VHS-Bocholt, 16.2.2011

Anregungen zum Thema „unsichtbar“

sichtbar machen: demonstrieren, pointieren, betonen, herausstellen, herauskristallisieren, herausschälen, an die Oberfläche bringen, beleuchten, ins Bild setzen, auseinander nehmen, auspacken, zugänglich machen, entschleiern, entfalten, aufmachen, dahinterkommen, durchschauen, aufrollen

verbergen: bekleben, übermalen, vergraben, bemänteln, ausstopfen, täfeln, füttern, wattieren, eine Maske anlegen, bekleben, übermalen, verwischen.

Beispieltexte zum Thema „unsichtbar“

nachmittage (Norbert Hummelt, geb. 1962, Text aus Totentanz, 2007)

wenn einer klingeln kam, scherenschleifer oder
eiermann, kaum unterscheidbar nach dem klingelton
war da ein schatten hinterm milchglas sichtbar
u. nahe bei mir eine stimme: wart, ich gehe schon.

Variationen von G. Neuenhofer (Februar/März 2011)

wenn jemand den wohnsitz wechselt, vertrieben oder
auf der suche, ganz anders als menschen gewöhnlich,
da gehn die worte verloren im verstummen,
nur die mahnung bleibt: jetzt sprich doch endlich.

wenn wir uns ich du uns sähen oder
übersehen würden, ganz unwichtig nach bedeutung
kommen mir zweifel, dir geschähe recht
u. man sagt: vertrauet mir, das ist wahr.

wenn einer seine worte suchte, schreiber oder
redner, nicht unterschieden nach inhalten,
war da ein abwinken von anderer seite
u. einspruch: überleg es dir nochmal.

wenn sie nachdachten, träumer oder
realisten, ununterscheidbar im lebensziel
war da ein zittern in ihrer stimme
u. eine ahnung: ich komme so nicht weiter.

wenn er die wahrheit gesagt hätte, politiker oder
pfarrer, kaum unterscheidbar moralisch
war der ton ihrer stimme so selbstbewusst
u. nahebei ein flüstern: still, du verrätst dich.

wenn einer sich eingrub, kind oder
erwachsener, kaum unterscheidbar nach stimmungslage
war da ein weinen von innen her
u. eine stimme: komm mir nicht zu nahe.

wenn mir jemand begegnete, schauspieler oder
narr, eine maske aufsetzte zur karnevalszeit,
war ein gefühl in der brust spürbar:
u. mein herz klopfte: lass mich in ruhe.

wenn mir jemand begegnete, junge oder
mädchen, nicht erkennbar an der kleidung/hautfarbe
meldeten sich worte aus alten zeiten
aus der ferne die warnung: spiel nicht mit ihnen.

wenn einer bettelte, jung oder
alt, kaum unterschieden durch armut,
war da meine eile zwischen den menschen
u. das gewissen: gib ihnen, du kannst.

wenn ich ging zwischen anderen im strom oder
stand vor geschäften im gedränge,
war neben mir keine stimme,
die sagte: jetzt gib schon.

wenn einer flüsterte, mädchen oder
junge, kaum unterscheidbar nach der farbe der stimme,
war da zwischen den reihen ein schatten sichtbar
u. nahe bei mir eine stimme: abgeben, täuschungsversuch.

wenn jemand an die tür klopfte, nachbar oder
postbote, kaum unterscheidbar nach dem klopfgeräusch,
war da in meinem innern eine unruhe spürbar
u. ein starkes gefühl: jetzt kommt nachricht von dir.

wenn es aus dem kasten tönte, radio oder
fernseher, kaum unterscheidbar nach den inhalten,
war da eine stimme aus dem sessel hörbar,
u.: stell ab, da ist heute nichts neues.

Markus Orth, geb. 1969, Textauszug aus: »Das Zimmermädchen«

Immer öfter kehrt Lynn zurück in die Zimmer. Nicht in die Abreisezimmer, nein, in die Bleibezimmer: Wenn sie zu wissen glaubt, dass ihre Bewohner unterwegs sind, nicht zurückkommen, ehe die Nacht einbricht. Und Lynn schnuppert. Wie riecht der Mann, der hier wohnt? Riecht er nach Lavendel? Stinkt der Schlafanzug nach Schweiß? Mit welchem Waschmittel hat man die Wäsche im Koffer gewaschen? Pfirsich? Veilchen? Frühlingsduft? Rasiert er sich trocken oder nass? Was hat er notiert auf dem Zettel? Sind die Klamotten ordentlich über die Stuhllehne gehängt? Was befindet sich in den Taschen? Weswegen ist er hier? Montage? Geschäftstreffen? Privatreise?

Im nächsten Zimmer eine Frau: Die Schuhe neben dem Stuhl sind verdammt hoch, wer solche Schuhe trägt, muss selbstbewusst sein, muss von sich überzeugt sein, muss sich schön finden, wer solche Schuhe trägt, muss die Welt überragen wollen.

Variation 1
von G. Neuenhofer

Auf Worten reiten

„Wenn man bedenkt, dass ich das nie machen wollte...Na, ja, so soll es eben sein.“

Immer wieder wechselt Pim hinüber auf eine andere Zeitungsseite, denn er liebt die Weite, die scheinbar endlosen Landschaften, in denen er wie in einem See immer wieder eintauchen kann und vor allem immer wieder Neues entdecken kann, und das heißt bei Pim, er kann hier immer wieder Neues vermuten und aufdecken. Pim, der Detektiv, so haben sie ihn früher genannt. Was gibt es Schöneres als das Entdecken, das nach Pim jedoch noch mehr ist, ein Aufdecken!

Nicht die erste Seite, nein, die Zwischenseiten sind für ihn wichtig, wo er den Duft von zwei Seiten in sich hineinziehen kann, wo er die Krümmungen der Buchstaben nach Belieben abtasten oder sogar Wege in die Schwärze hineinfressen kann. Unwiderstehlich zieht ihn immer wieder der Duft von Worten oder Buchstaben an.

Er erschnüffelt das Wort „Herzensbildung“, ein Wort mit starker Ausdünstung. Gleich ein Stückchen weiter stößt er auf die Formulierung „Lasse dich vom Herzen leiten, das immer recht behält.“ Pims Nase protestiert. Hat der Schreiber oder die Schreiberin das Herz in die Hand genommen, auch auf die Gefahr hin, dass ein kindliches Herz nicht recht behält? Vielleicht will der Schreiberling ja immer recht behalten, auf Teufel komm heraus. Ein starker Tobak, dieser Wille nach Macht.

Pim schmatzt. „Wer selber nicht geliebt wurde, kann Liebe schlechter weitergeben. Die conditio humana.“ O Gott, ein Plagiat! Hoffentlich verdirbt er sich nicht den Magen. „Nutzloses Sinnieren“ – „einen Ausweg finden.“ Die Gerüche nehmen zu, überlagern sich. Pim drückt seinen Kopf gegen die Brust, um nicht die volle Ladung abzubekommen. Trotzdem, der Weg ist vorgegeben.

Er rutscht an den Buchstaben entlang Richtung Satzende. „Wichtig allein ist, unseren Kindern das Wissen um diese conditio zu vermitteln“. Er schluckt sie weg, die Worte. „In das klar strukturierte System eines Menschen eintauchen, wie ungeheuer spannend – hilfreich.“ Pim spürt die Widerstände in seinem Innern. Gut, gutgut. „Was hindert mich daran.“

Er wechselt die Seite. „Mein Potential“, mein Potential, das ist es, denkt Pim, ich muss weiter, mein Potential, eine leichte Lähmung hält ihn fest. Mein Potential, es schlummert in mir, es meldet sich, es will heraus, es wird herauskommen. „Liebesglück, ein Potential. Ganz einfach. Glück, Glückt, Gleich, Gll, ggg, es war da, in ihm erwacht, aber wie ein Knüppel, den man zwischen den Beinen spürt.

„Wieso beinhaltet der liebe Gott den bösen Gott?“ Die Worte wollen nicht hinunter. „Der Mensch darf böse sein.“ Pim wird übel. Die Worte bringen mich um, bedingungslos, ganz einfach, denkt er. Schnell, er springt geradezu durch die nächsten Zeilen. „Mit dem spiritus bewohnen wir unseren Körper“, „eine Grundtatsache unseres Daseins.“ Pim spürt, es bleibt ihm nicht mehr viel Luft, der Duft, die Gerüche, der Gestank, er ringt nach Luft.

„ Ein Synonym für die Kunst des Liebens.“ Ihm ist nicht danach. Ihm kommt es darauf an, in diesem Wust von Worten zu überleben. Er muss raus hier. Was zu viel ist, ist zu viel. Aber was soll`s, so ist das Abenteuer eines Lebens zwischen den Zeilen. Ausweichen, ausruhen.

Morgen eine andere Seite, morgen glattere Worte.

Variation 2
von G. Neuenhofer

von lebenswegen

erster versuchsweg: ein wegloser hoffnungsweg

Immer wieder suchte sie nach wegen, nicht nach waldwegen, nein, nach abwegen, schmalen auswegen zwischen alten vergeblichen grabversuchen, deren reste sie noch immer behinderten. „Du musst deinen weg selbst ergraben auf deinen spazierwegen.“ Das wollte sie. Und so stand sie zum wiederholten mal im bodensatz der grenzen und versuchte ein stück land ihrer längst vergangenen zeit begehbar zu machen. Ein bescheidener mittelweg in die zukunft, nicht mehr.

„Bedenke die abzweigung, oben oder unten , wo auch immer.“ Ja, sie könnte fragen, könnte kompass und karten benutzen. Aber nein, sie konnte im grunde alles aus sich heraus, glaubte sie. Es gab auch nächtlich - warnende stimmen: „Hüte dich vor den dunklen himmelswegen. Nimm die wege nach rechts oder links durch das dichte strauchwerk, das dir die beine zerkratzt. Vergiss die irrwege deines früheren lebens.“ Das waren solche der botschaften, unterschwellige warnungen, die ihr von zeit zu zeit zukamen. Sie gab sich wie zur antwort einen energischen stoß, legte ihren kopf in eine gewohnte schräglage, strahlte mit ihren augen, zog die mundwinkel zu einem gewinnenden lächeln und rief: „Aus und Ab, Ausweg und Abweg. Es soll ein Aufweg sein!“

Dieses war der beginn einer kritischen phase ihres lebensweg. Hier bewegte sie mehr als in früheren kritischen phasen die frage nach dem richtigen weg. Wie sie es schon früher erfolgreich gemacht hatte, begab sie sich auf der suche nach dem richtigen weg. Sie verließ ihre lebenshöhle, trat hinaus auf ihren gartenweg und wartete auf ein zeichen der sandbachelfen. Sie wurde nicht enttäuscht. Plötzlich trat hinter einem der älteren lebensbäume ihres engelvollen gartens ein englisches Geschöpf hervor: „Ich werde dich zurückführen in ein neues leben.“ So lautete die kurze botschaft, die umrahmt war vom gezwitscher vieler vorfrühlingshafter waldvögel.

Kurze zeit später begann ihr heilsweg ins innere der erde. So nahm sie etwas unverhofft eine abzweigung ihres lebensweges und betrat einen vielleicht hoffungsvollen erlösungsweg, den weg der rückführung, so glaubte sie jedenfalls.

Ein rückführungsweg sollte es sein, der sie wie ein erlösungsbad reinigen würde von ihren zweifeln, wie sie glaubte, so dass sie mit unendlichem selbstbewußtsein endlich ihre wege würde gehen können, glücks- und liebeswege.

Aber damit hat schon eine weitere wegegeschichte begonnen.

auf neuen versuchswegen: flucht- und furchtwege in die wissenschaftlichkeit

was man meint, meinen könnte, gelesen hat, also schwarz auf weiß zeigen kann, behauptend, verkündend, - als wahrheit leuchten soll, in liebe geboren, somit nicht trügerisch, denn da, wo liebe ist, kann es kein betrügen geben, denn die liebe ist die wahrheit, sagte wer oder sagten sie.

aus der ferne, aus dem osten tut gut, nicht fragen, so predigt der buddha, das leid der liebe überwindend winden wir uns weg zu den wurzeln der entsagung, nein, nein, kompromittiert sie den buddha, sagt rettend, findet den kompromiss und ihr bleibet in der liebe.

verstrickt und verrennt sie sich im buddhistischen dickicht und strauchelt hinein in die polyandrie fraternal.

wegführung im namen der liebe im hochgebirgsdunst ferner notwendigkeiten und hinweisend auf cicisbeotische traditionen, ausdünstungen nigerianischer tropen, freundlich dort in den hütten und hier in den häusern.

ruft sie zu hilfe die dichter und denker, den armen goethe, doch der abweg verengt sich zum trügenden flirt, da hilft auch der reichspostreuter nur wenig, der urmensch steht vor der tür, der heimliche hausfreund, erwünscht verwünscht schaut er staunend und fragt sich mann oder frau? da muss sie farbe bekennen ganz ohne lug oder trug: hast du betrogen und brauchst verzeihung?

Weitere FORT- und WEGFÜHRUNGEN sind wahrscheinlich und folgen in Kürze.

Marion Poschmann, geb.1969, Text aus „Geistersehen“, Testbilder (2010)

in der Fußgängerzone kam Wind auf
wie immer Wind aufkommt bei der Suche
nach jenem richtigen Ort der sich stets
weit entfernt zeigt, die Abfallpapiere
am Boden verrutschten, mein Mantel
flatterte, und, als wäre dies schon ein Grund
mich selbst zu den Dingen zu zählen
als wäre dies schon ein Grund
blieb ich ungefragt stehen

In ihrem Gedichtband "Geistersehen" operiert Marion Poschmann an den Grenzen der Wahrnehmung, mitten im Alltäglichen, erprobt die Durchsichtigkeit der Dinge, die geistige Spiegelfähigkeit der Materie. Testbilder, Störbilder, Spiegelungen, Trugbilder, Nachbilder oder unscharfe Jahreszeiten lauten die Kapitelüberschriften. Levitationen, Bilokation und Scheinbeweise werden thematisiert. Genau im Unschärfebereich (Rolf Birkholz)

Variation von G. Neuenhofer

auf dem schneefeld zeigten sich dunkle stellen
wie es meistens geschieht im nieselregen
neben den gehwegen die den ausflug
möglich machen, das braune gras
verklebt von der winterlichen kälte
zeigte grün, jetzt, kann die nässe
eindringen als könnten wir teilen
miteinander die wurzeln die dunklen
maulwurfsgänge des frühlings

Elf Wörter in eine vorgegebene Form bringen („Elfchen“)

1.Zeile: ein Wort /ein Gedanke, ein Gegenstand, eine Farbe, ein Geruch o.ä.
2.Zeile: zwei Wörter/was macht das Wort aus Zeile 1
3.Zeile: drei Wörter /wo oder wie
4.Zeile: vier Wörter/ was meinst du?
5.Zeile: eine Pointe oder ein zusammenfassendes Wort

grau

die wolken

in meinem kopf

ganz nah ein blätterdach

regenschwer

Schreiblockerungsspiele

1. Automatisches Schreiben: 5 Minuten ohne nachzudenken, evtl. mit links
2. Auf Zeichen hin jeweils einen Satz schreiben, insgesamt 10 Sätze. Dann die Sätze neu ordnen.
3. Wortlawine als Kreisspiel: jeder schreibt ein Wort, der nächste 2 Wörter, 3 Wörter usw. Zum Schluss wieder ein Wort
4. Textumbau, Inversion: Wörter in einem Text umstellen, evtl. in Verse umwandeln.
5. Variation zu Hummelt „nachmittage“: die Satzstruktur beibehalten und mit anderen Inhalten füllen.
6. Einen Prosatext nach dem Muster Orth schreiben: neue Örtlichkeiten, neue Personen, neue Monologe.
7. Gesprochene Sätze aus dem Alltag aufschreiben (evtl. als Gruppenspiel. Jeder schreibt kurze Aussagen auf und gibt den Zettel weiter. Schließlich hat jeder mehrere Sätze, zu denen er eine Situation und Personen finden soll.
8. Schreiben nach festen Regeln: Elfchen und Haiku.
9. Lesespiel: Das Verschieben von Zeilen! Jemand liest seine ersten beiden Zeilen (Variatio0n zu Hummelt) und ein anderer fährt mit seinen Schlusszeilen fort. „Wenn…“ – „Dann…“


Schreibwerkstatt Günter Neuenhofer, VHS-Bocholt, 2.3.2011

Lyrik, Szenischer Dialog, Prosa


anders (Ernst Jandl, peter und die kuh)

mir ist so anders
als mir war
als mir noch nicht
so anders war

wie war dir denn
als dir noch nicht
so anders war
wie eben jetzt

als mir noch nicht
so war wie jetzt
war mir ganz anders
bis zuletzt

wann war zuletzt
daß dir noch nicht
so anders war
wie eben jetzt

immer war mir
bis knapp zuvor
ganz anders
ohne übergang

Gottfried Benn, (1886 - 1956, Auszug aus „Die Stimme hinter dem Vorhang“, 1952)

I Beispiele

Alfred: Weiche hinter deinen Vorhang, großer Vater, es ist besser, man sieht sich nicht ins Auge. Dort kannst du deine Pfeife schmauchen oder deinen Bart streicheln, auch ein Nickerchen machen, wenn es dich langweilt, und ich persönlich rede gerne gegen eine Wand, sie ist der natürliche Zuhörer. Wenn du dich bemerkbar machen willst, läute…..

Beispiel I (Gespräch mit der Stimme und Cilly):

Ich bin der Mann über 60 Jahre….Und mit welchen Kalibern hat man diese sechzig Jahre verbracht? Gehen Sie doch bloß mal durch die Straßen – was für ein Affentheater!... Mit so was haben Sie die Jahre verbracht. Gesichter, Gesichter! Seh` ich da einen Herrn ins Lokal kommen, hat ein wunderbares Cachenet (seidenes Halstuch), gesteppte Handschuhe, zieht alles so aufmerksam aus, glättet es förmlich alles an die Haken, als ob es die Epoche halten würde. Sitzt dann auch so selbstgefällig da, der Mond wird offenbar für ihn aufs Spalier gezogen. Ein Konglomorat das Ganze – Zähne raus, Mandeln raus, Blinddarm raus, Gebärmutter raus, geprägte Form, die prophylaktisch sich zerstückelt…aber nun der fromme Mensch, der alles abründet – wohl ihm – zu einem sinnvollen Erlebnis, ist denn das der fromme Mensch? – nein, er ist nur der beschränkte –

Die Stimme: Abwarten!

Beispiel I:

Also nun haben diese Wesen Gesichter, tragen sie vor sich her durch die Anlagen, in der Wohnstube, auf Reisen – Fronten sind das! Gierig, zerfetzt, grau von Nichtgelingen und Notdurft, und da wissen sie ein Gesicht, das Sie nahe haben möchten, trinken möchten, ein einziges Gesicht, ein bestimmtes Gesicht – meinen Sie…

Variation zu G. Benn von G. Neuenhofer

Woher wir kommen – wohin wir gehen.
Ein unfassbarer Hör- und Bildertext.

Teil 1. Der Anfang.

Max (spricht betont freundlich): Bleibe in der Höhle, meine Liebe, dort fühlst du sich besser und brauchst nicht zu erröten. Zumindest werde ich es nicht sehen. Du kannst deinen Kopf in deine Bücher senken oder mit einem versonnenen Lächeln ins Dunkle schauen, wenn meine Fragen dich beunruhigen; und ich rede mit mir, obwohl wir nicht wissen, ob deine Antworten von mir verstanden wurden.

Stimme (mit Hall): Sophie, denk daran. Du hast noch einiges zu tun. Geh nicht.

Max: Ich bin Max, der Mann, gerade 50 geworden. Dass ich mich entschieden habe, auf so breiter Ebene zu wirken, das bedeutet beinahe ununterbrochene Tätigkeit. Ich könnte auch nichts tun, meditieren, nur sein, geht auch, aber jetzt mache ich gerade das genaue Gegenteil. Ich bin mir aber sicher, dass ich es nicht bis in alle Ewigkeit so intensiv machen werde. Dann habe ich mehr Zeit. Man will das, was ich tue, man scheint es zu brauchen, ich sehe selber, dass es wichtig ist, also tu ich es.

Stimme: Wenn du im Zweifel bist, dann schicke mir eine Mail.

Max: Schriftlich bekommt man die Gedanken des anderen in Reinkultur mitgeteilt, geschliffen und wahrhaftig. Das war schon immer die Funktion der Briefe, das hat sich nicht verändert.

Stimme: Was soll das?

Beate: Ich bin Beate, die Tochter, 13 Jahre alt. Hier ist es total ruhig! Abgesehen von dem Kirchenglockengebimmel jede Viertelstunde. Ich habe ein Bad für mich mit toller Dusche, richtig angenehm. Das Haus ist auch sehr schön eingerichtet, alles großzügig und gemütlich, etwas chaotisch. Ein Riesen-LED-Schirm steht im Wohnzimmer und ist die ganze Zeit eingeschaltet. Da laufen Dir die Leute direkt vom Fernseher ins Wohnzimmer, so groß sind sie. Was es ja auch soll.

Stimme: Beate oder Sophie!

Beate: Da muss ich einfach durch. Grade ist ein Handwerker da, denn die Jalousie im Bad ist kaputt. O, macht nichts. Glaub aber nicht, dass mich das alles in irgendeiner Weise aus dem Konzept bringt, denn mein Konzept beruht auf maximaler Flexibilität und beinhaltet den Schlusssatz: "Das wird schon alles wieder werden." und "Es hat alles seinen Grund und seinen Sinn." Übrigens: Max geht es schon besser, wir werden ihn morgen besuchen, da ich da einen Tag frei habe.

Stimme: Unfassbar.

Beate: Mir fehlte es an Bildung, an Benehmen, an Ritualen. Das Einzige, was mein Vater mir mit auf den Weg gab, war der Rat: Benimm dich immer anständig. Genauso war es.

Stimme: Lassen wir das.

(Eine Kirchenglocke schlägt unregelmäßig.)

Stimme (flüsternd): Wurzeln haben keine Heimat mehr, wenn sie ihren Ursprung verlassen haben. Auf das erste Wachstum folgen vielfältige Verzweigungen, der Weg zum Wasser, der Weg zur Nahrung, der Weg durch die erdigen Schichten vorbei an hartem Gestein, der Weg der Spalten, die sich scheinbar auftun und doch wieder enger werden und sich verschließen. Kein Leben. Kühle. Der saure Boden, in dem nur Moorpflanzen sich wohl fühlen. Verirrte oder verpuppte Wesen, die sich hier nur für eine vorübergehende, kurze Zeit eingenistet haben. Trunken vor Hoffnung.

Teil 2. Die Entfaltung

Leon: Sie haben noch keinen Namen. Wollen sie meine weibliche Entsprechung sein? Darf ich sie Lara nennen?

Lara: Auch wenn ich nicht so heiße. L-a-r-a. Vier Buchstaben. Das bin ich, jetzt.

Leon: Ein Foto von Leon aus der Zeit vor 20 Jahren. Dunkelblaue Augen. Verletzlich, unbeugsam.

Lara: Dein Mund, dein Kinn trotzig, die Wangenknochen in dem schmalen Gesicht, ja so kann es sein.

Leon: Ist es. Heute bin ich 18 geworden.

Lara: Es gibt kein Bild von mir, nicht mal eine Vorstellung, nur meine Ähnlichkeit mit dir, die blauen Augen, der sinnlich-trotzige Mund, das schmale Gesicht, die Angst verletzt zu werden und die Sturheit.

Leon: In mir lebst du, Lara.

Beide sprechen: Nichts vermuten als Schwarz auf Weiß. Nichts denken als das Gelb an der gegenüber liegenden Wand. Nur die Lippen spitzen beim Spiel der Reflexionen, wissen von geheimer Botschaft, Verheißung.

Stimme mit Hall von außerhalb: Tasten wir uns in das Wo, das Was, das Wie! Was ist wirklich, was ist Traum? Können wir Augenblicke aus dem Leben von Lara und Leon erhaschen?

Leon: Endlich dem Küchenmief entronnen. Zwar hängt der penetrante Zwiebelgeruch noch in ihren Haaren und ihrem Pullover entströmt noch säuerlich das Stielmus, doch in ihrer Nase kitzelt das „Ich-weiß-nicht-was“. Hinter ihr stielmusig die Tantenwelt.

Stimme: - zerbröselnd im Rinnstein, - damit verliert sich Leons Traum, eine Sandskulptur im dämmrigen Flur -.

Leon: Vor ihr eine niedrige Tür, eine steile Stiege. „Ich-weiß-nicht-was“ hält sie fest an der Hand oder in den Händen, mit denen sie die steilen Stufen fasst, um sich mit Füßen und Händen gleichzeitig nach oben zu schieben. Ein Fell streift ihr rechtes Ohr. Die Stufen werden schmaler, eine leichte Biegung nach links, mit ihrer linken Schulter stößt sie gegen eine harte Spitze, schiebt sie einige Zentimeter zur Seite, stockt, tastet, macht sich kleiner und merkt, ich bin angekommen.

Stimme: Als sie sich vorsichtig aufrichtet, steht sie vor zwei Türen.

Leon: Die linke Tür ist einen Spalt geöffnet.

Lara: Eine Schiebetür.

Leon: Lara versucht sie ein wenig weiter zur Seite zu schieben. Sie schaut durch ein kleines Fensterchen auf eine schwache Straßenlaterne und die Vorderfront eines niedrigen Häuschens mit einer waagerecht geteilten Eingangstür und einem Fenster, das durch Stäbe in viele kleinere Flächen aufgeteilt ist, die schimmern und flackern wie der Bodensatz eines tiefen Brunnens. „Ich-weiß-nicht-was“ pocht in ihrer Brust und in ihren Händen, die den Spalt soweit öffnen, dass sie sich hindurch zwängen kann. Sie steht in einem winzigen Zimmer unter einer Dachschrägen. Rechts von ihr ein Bett, das fast den ganzen Raum einnimmt. Auf den Holzbrettern oberhalb des Bettes schimmern Sterne, die aus einem Sternhaufen heraus auf einen Schlafenden fallen.

Lara: „Ich-weiß-nicht-wer“.

Leon: Lara verharrt reglos und betrachtet das Atmen, dies Heben und Senken in seltener Lautlosigkeit, betrachtet es zögernd, mit flackerndem Pulsschlag.

Stimme: Nun noch der Duft, ein weiches sich Nähern durch das Schlüsselloch des benachbarten Zimmers unterm Dach des Häuschens, in das man bei Tage eintaucht und eine plötzliche Nacht dafür bekommt, eine verwirrende Schrägnacht in verwirrender Atemlosigkeit.

Lara: Ein feiner Duft, Geruch nach Holzigem, Würzendem, zimtfarben und nelkengestreift vielleicht, fremdartig, von fern bekannt wie ein Vorüberwehen mütterlicher Wärme, ein Festgehaltenwerden von Duft und Wärme, eine Prise von Väterlichem, von fern.

Stimme: Ein Atmen dabei, ein vom Sternenlicht gestreiftes Atmen.

Leon: Eine Hand aus Zimt und weißen Nelken streckt sich vor, bebend vor Ahnungslosigkeit, gestreift vom Atem der Sterne, die aufgehäufelt liegen neben dem Atmer unter dem Fenster. Dieses Verharren, dieses Verzögern, dieses sich-wieder-Abwenden der Sterne. Ein Rückzug, ein sanfter Rückzug, wie eine Niederlage vor lauter Duft und Pochen, hinaus in ein plötzlich Taghelles.

Stimme: Einer Flucht so nicht unähnlich. Soll sie bleiben?

Leon: Lara sieht, wie die Sternschnuppen an ihr vorbei schießen und im Brunnenwasser verlöschen. Ihr stockt der Atem. Die Hand aus Zimt und weißen Nelken droht sie zu ersticken. Mit flackerndem Puls steht sie eingeklemmt zwischen Bett und Wand.

Stimme: Da können wir noch so duftig und einfühlsam vom sanften Rückzug der Sterne träumen. Lara glaubt, ein Pferd poltert die Stiege hoch. Soviel Gefühlsleben habe ich nicht erwartet bei dem kleinen Abenteuer im Zwergenhaus.

Leon: Bei ihrer Freundin.

Stimme: Soll Lara sich durch das Fenster verdrücken?

Leon: Ein kleines Vordach erwartet sie. Von dort sind es noch zwei Meter hinunter auf die Klinkersteinchen. Oder soll ich Lara zwischen den Wäschestapeln in der Abstellkammer verstecken?

Stimme: Stopp. Eine Chance für Lara.

Leon: Die Schritte poltern hinunter. Die Holztür fällt quietschend ins Schloss, der Schlüssel dreht sich. Stille. Hörst du die Autos, die Stimmen der Vorbeigehenden? Lara, was ist los mit dir? Lös dich aus dem Bodensatz des „Ich-weiß-nicht-was“. Öffne das Fenster und verschwinde.

Stimme: Lara bleibt, auch wenn ihr ungläubig euren Kopf schüttelt. Lara bleibt und endlich wird eine dramatische Flutwelle durch die poetisierenden und mystifizierenden Zeilen rauschen. Lara in der hinteren Ecke der Wäschekammer, im schummrigen Dämmerlicht, in der Nase die abgestandenen Gerüche vergangener Erlebnisse.

Leon: Sie greift zwischen Blusen, Unterhosen und Strümpfe, hält einen harten Gegenstand zwischen den Fingern der rechten Hand, tastet, zieht, sieht ein ballähnliches Gebilde mit Löchern, hält den Atem an, während von einer nahe gelegenen Kirche ein Glockenspiel einsetzt. Sie hält die weißen Knochenteile eines menschlichen Schädels in ihrer Hand, mit Mittelfinger und Daumen gekrallt.

Stimme: Was jetzt?

Leon: Sie schreitet aus, überquert ihre Grenze, überschreitet sie in Richtung „Du darfst“ und hält erst auf der Brücke inne. Kein Schrei, kein Fließen der Farben, keine klaffenden Mundlöcher, nein. Doch nicht mit Lara. Sie sucht sich ihre Dunkelheiten woanders.

Stimme: Sie weiß nicht, was geschehen wird, nicht, dass sie den Schädel in den Fluss werfen wird mit einer fließenden, weit ausholenden Bewegung.

Teil 3. Der Ausklang

L – L zeigen ein Foto bzw. schauen einen Film an mit einem Paar, das in die untergehende Sonne schaut, während Straßenlärm bedrohlich zunimmt, die rote Sonnenscheibe bekommt ein Gesicht und rollt schräg zur Seite. Danach plötzliche Stille, die mindestens eine Minute anhält.

Stimme: du bist ein anderer, verwandt dem seraph,
leugne die wahrheit,
denke nichts, damit du nichts begründen musst.
hast du dich verschrieben, weil du abgeschrieben hast?
wenn du dich verschreibst, wirst du abgeschrieben,
weil du nicht mit taubheit antwortest.
verstecke dein konterfei in andere Seiten
streiche liebe aus deinem vokabular
vergesse die alten wörter
lächle nicht.

Antwort: (dem Engel der Verkündigung, der Auferstehung und der Gnade)
„Ich bin ein Mann mit unreinen Lippen,
lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen,
einer der Seraphim flog zu mir;
er trug in seiner Hand eine glühende Kohle,
die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
Er berührte damit meinen Mund und sagte:
Das hier hat deine Lippen berührt:
Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt.“

Haiku: traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist. Sie gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt. Drei Zeilen von 5 – 7 – 5 Silben. Konkrete, gegenwartsbezogene Aussagen. Gefühle werden nicht direkt benannt. Bestimmte Situation. Eine Momentaufnahme. (s. Haiku-website „Sommergras“)

Haiku
(von G.Neuenhofer)

ein windstoß im meer
auf hohen wellenbergen
kenterte mein boot.

einerseits gesagt
andererseits vergessen
einig beiderseits

Die Kahle Sängerin (1950, Eugène Ionesco, 1912 - 1994)

Ein absurdes Stück. Es spiegelt die Unfähigkeit der Menschen zu kommunizieren, ihre Erstarrung in konventionellen Floskeln und sinnlosem Tun. Die Absurdität findet sich sowohl in der Form des Stückes als auch im Inhalt. Es ist ein „Antistück“, das nicht nur den Umgang der Menschen miteinander und ihre Sprache, sondern auch das Theater in seiner klassischen Form parodiert.

(Das Ehepaar Martin sitzt sich gegenüber.)
Er: Verzeihen Sie, Madame, doch es scheint mir, wenn ich mich nicht irre, als wären wir uns schon einmal irgendwo begegnet.
Sie: Mir auch, Monsieur, mir scheint, als wäre ich Ihnen schon einmal irgendwo begegnet.
Er: Habe ich Sie nicht zufällig in Manchester gesehen, Madame?
Sie: Das wäre sehr gut möglich. Ich bin aus Manchester gebürtig Aber ich erinnere mich nicht sehr gut, Monsieur. Ich wäre außerstande zu sagen, ob ich Sie dort gesehen habe oder nicht!
Er: Mein Gott, wie seltsam! Ich bin auch aus Manchester gebürtig, Madame!
Sie:Wie seltsam!
Er: Wie sonderbar[...]Er: Seit ich in London eintraf, chère Madame, wohne ich in der Bromfieldstreet 19, in der 5. Etage, in der Wohnung Nr. 8.
Sie: Wie sonderbar! Und welch ein Zusammenspiel! Ich wohne ebenfalls im fünften Stock in der Wohnung Nr 8, cher Monsieur!
Er: Vielleicht haben wir uns dort gesehen?
Sie: Das ist gut möglich, doch ich entsinne mich keineswegs, Monsieur.... Ich habe eine Tochter, sie ist zwei Jahre alt, blond; sie hat ein weißes und ein rotes Auge, und sie heißt Alice ...
Er: Wie seltsam! Und welch ein Zusammenspiel! Wie sonderbar! Meine Tochter auch ...
Sie: Dann ist es ja vielleicht die gleiche?
Er: In diesem Fall chère madame, steht es außer Zweifel: Wir haben uns bereits einmal gesehen, und Sie: sind meine eigene Gattin ... Elisabeth, ich habe dich wieder!
Sie: Donald, mein Liebling!

Alain Robbe-Grillet, Projekt für eine Revolution in New York, 1970 (1922 – 2008)

“Nouveau_Roman”: ein stetiges Ineinanderübergehen winziger Bilder, Spiel mit Erzähltechniken

…Die Holzfläche ist zur Gänze mit einem bräunlichen Firnis überzogen….ein Gefüge wechselnder Zeichen, in denen ich seit langem menschliche Gestalten aufgespürt habe: eine junge Frau, die auf der linken Körperseite liegt, und sich en face zeigt, und die offensichtlich nackt ist….

Das zurückgebeugte Gesicht badet in den welligen Fluten einer üppigen Mähne von sehr dunkler Färbung, die sich wirr über die Bodenfliesen ausbreitet. Die Gesichtszüge sind kaum erkennbar, sowohl wegen der Körperhaltung wie wegen einer dichten Haarsträhne, die sich quer über die Stirn, die Augenlinie und eine Wange zieht; das einzige unumstößliche Detail ist der Mund….

Schreibwerkstatt Günter Neuenhofer, VHS-Bocholt, 16.3.2011

Die Form des Sonetts entspricht einem Streben nach Harmonie durch Symmetrie.

Die äußere Form: zwei Quartette und zwei Terzette, umfassende Endreime und ein gleichmäßiges jambisches Versmaß, Reimschema: abba- abba – ccd – eed

Die innere Form: ein Gedanke, eine Variation des Gedankens oder ein Gegensatz, eine Folgerung und eine Schlusspointe

Vergänglichkeit der Schönheit (Christian Hofmann von Hofmannswaldau 1617 – 1679)

Es wird der bleiche tod mit seiner kalten hand
Dir endlich mit der zeit umb deine brüste streichen
Der liebliche corall der lippen wird verbleichen;
Der schultern warmer schnee wird werden kalter sand /

Der augen süsser blitz / die kräffte deiner hand /
Für welchen solches fällt / die werden zeitlich weichen /
Das haar / das itzund kan des goldes glantz erreichen /
Tilgt endlich tag und jahr als ein gemeines band.

Der wohlgesetzte fuß / die lieblichen gebärden /
Die werden theils zu staub / theils nichts und nichtig werden /
Denn opffert keiner mehr der gottheit deiner pracht.

Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen /
Dein hertze kan allein zu aller zeit bestehen /
Dieweil es die natur aus diamant gemacht.

Abba – abba – ccd – eed


Das englische Sonett entsteht im 16. Jh. durch Nachbildung und Abwandlung des italienischen Sonetts. Die Länge entspricht mit 14 Zeilen zwar dem italienischen Vorbild, im Gegensatz zu diesem setzt sich das englische Sonett jedoch aus drei Quartetten und einem einzelnen zweizeiligen Couplet (mit Paarreim) zusammen. Die Quartette mit ihren Kreuzreimen sind nicht durchgereimt (d.h. die Reimkombinationen wechseln sich von Strophe zu Strophe ab) und das Versmaß ist anders als beispielsweise beim französischen oder deutschen Sonett nicht genauer festgelegt. In der paarreimigen Schlussstrophe erfolgt ein pointenhafter Abschluss.

Reimschema: abab / cdcd / efef / gg

Skakespeare(1564-1616, 154 Sonnets)
Sonnet 18,

Shall I compare thee to a summer's day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rough winds do shake the darling buds of May,
And summer's lease hath all too short a date:

Sometime too hot the eye of heaven shines,
And often is his gold complexion dimmed,
And every fair from fair sometime declines,
By chance, or nature's changing course untrimmed:

But thy eternal summer shall not fade,
Nor lose possession of that fair thou ow'st,
Nor shall death brag thou wander'st in his shade,
When in eternal lines to time thou grow'st,

So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.

18. Sonnet ( Übersetzung Dorothea Tieck)

Vergleich' ich Dich dem Tag im holden Lenze?
Du bist weit süßer, bist Dir immer gleich:
Der Sturm zerreißt des Mayen Blüthen Kränze,
Und kurze Zeit nur steht des Frühlings Reich.

Bald scheint zu heiß herab des Himmels Licht,
Bald hüllt in Wolken sich die goldne Spur.
Kein Schönes, dem nicht Schönheit oft gebricht,
Des Schmuck's beraubt durch Zufall und Natur.

Jedoch Dein ew'ger Lenz soll nie verblühn;
Nichts diese Zierde, die Dir eigen, kränken;
Der Tod nie prahlend in sein Reich dich ziehn,
Da ew'ge Zeilen ew'ge Dauer schenken.

So lang', als Augen sehn und Menschen leben,
Lebt dies, um ew'ge Jugend Dir zu geben.

Blauer Abend in Berlin (Oskar Loerke)

Der Himmel fließt in steinernen Kanälen;
Denn zu Kanälen steilrecht ausgehauen
Sind alle Straßen, voll vom Himmelblauen.
Und Kuppeln gleichen Bojen, Schlote Pfählen

Im Wasser. Schwarze Essendämpfe schwelen
Und sind wie Wasserpflanzen anzuschauen.
Die Leben, die sich ganz im Grunde stauen,
Beginnen sacht vom Himmel zu erzählen,

Gemengt, entwirrt nach blauen Melodien.
Wie eines Wassers Bodensatz und Tand
Regt sie des Wassers Wille und Verstand

Im Dünen, Kommen, Gehen, Gleiten, Ziehen.
Die Menschen sind wie grober bunter Sand
Im linden Spiel der großen Wellenhand.

abba – abba – cdd - cdd

Mit Haut und Haar (1981) - Ulla Hahn (geb. 1946)

Ich zog dich aus der Senke deiner Jahre
und tauchte dich in meinen Sommer ein
ich leckte dir die Hand und Haut und Haare
und schwor dir ewig mein und dein zu sein.

Du wendetest mich um. Du branntest mir dein Zeichen
mit sanftem Feuer in das dünne Fell.
Da ließ ich von mir ab. Und schnell
begann ich vor mir selbst zurückzuweichen

und meinem Schwur. Anfangs blieb noch Erinnern
ein schöner Überrest der nach mir rief.
Da aber war ich schon in deinem Innern
vor mir verborgen. Du verbargst mich tief.

Bis ich ganz in dir aufgegangen war:
da spucktest du mich aus mit Haut und Haar.


(Robert Gernhardt, 1981)

Sonette find ich so was von beschissen,
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
daß wer Sonette schreibt, Daß wer den Mut
hat, heute noch so’n dumpfen Scheiß zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut
Darüber, daß so’n abgefuckter Kacker
Mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.
Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
Ich find Sonette unheimlich beschissen.

Alternativtext:

Max Frisch, “Stiller” (1954)

Ich bin nicht Stiller! - Tag für Tag, seit meiner Einlieferung in dieses Gefängnis, das noch zu beschreiben sein wird, sage ich es, schwöre ich es und fordere Whisky, ansonst ich jede weitere Aussage verweigere. Denn ohne Whisky, ich hab‘s ja erfahren, bin ich nicht ich selbst, sondern neige dazu, allen möglichen guten Einflüssen zu erliegen und eine Rolle zu spielen, die ihnen so passen möchte, aber nichts mit mir zu tun hat, und da es jetzt in meiner unsinnigen Lage (sie halten mich für einen verschollenen Bürger ihres Städtchens) einzig und allein darum geht, mich nicht beschwatzen zu lassen und auf der Hut zu sein gegenüber allen ihren freundlichen Versuchen, mich in eine fremde Haut zu stecken, unbestechlich zu sein, bis zur Grobheit, ich sage: da es jetzt einzig und allein darum geht, niemand anders zu sein als der Mensch, der ich in Wahrheit leider bin, so werde ich nicht aufhören, nach Whisky zu schreien, sooft sich jemand meiner Zelle nähert. Übrigens habe ich bereits vor Tagen melden lassen, es brauche nicht die allererste Marke zu sein, immerhin eine trinkbare, ansonst ich eben nüchtern bleibe, und dann können sie mich verhören, wie sie wollen, es wird nichts dabei herauskommen, zumindest nichts Wahres, Vergeblich! Heute bringen sie mir dieses Heft voll leerer Blätter: Ich soll mein Leben niederschreiben! Wohl um zu beweisen, dass ich eines habe, ein anderes als das Leben ihres verschollenen Herrn Stiller.


Variation zum Frisch-Text vvon G.Neuenhofer

nein o nein

ich sei ich
ich bin es nicht
nicht ich
ich bin nicht wie
ich bin nicht wo noch was
ich bin der irgendwie und lebe
wer findet mich mein ich
wer sieht mich irgendwie
und wo
die stimme
zwischen wänden treppen
abseits
nimm mich wahr
ich bin es
nicht
irgend wie ich

ich bin nicht der schreiber den du meinst
mich hat niemand hervorgehoben
zum ziel getragen
vom süden kam der sturm
die große wolke mit dem regen
im schein der abendsonne
mitten ins leben
irgend wann ich

gib mir das andre gesicht
die flügel die dazu gehören
dass ich sie falten kann
nach oben über meinen kopf
hier oder dort

wer erkennt mein gesicht
mein ich
es wird verborgen bleiben
das märchen vom nicht ich
geschrieben vom ich

irgend wann und wie und wo

erzähle ich nichts
noch erfinde ein ich
das nicht ich

aus meinem mund die wörter
die ich nicht kenne
die fehlen meine
meine ich

ich bin nicht ich

nur eines ist
weiß ich
dass ich bin
nicht
ich

Schreibwerkstatt Günter Neuenhofer, VHS-Bocholt, 30.3.2011

Unmögliches bzw. Unwahrscheinliches durch den Konjunktiv II ausdrücken

Irrealis der Gegenwart: Wenn sie käme, würde ich mit ihr sprechen/spräche ich mit ihr.
Irrealis der Vergangenheit: Wenn sie gekommen wäre, hätte ich mit ihr gesprochen.

Beispieltexte:

Wunsch, Indianer zu werden (Franz Kafka)

Wenn man doch ein Indianer wäre, gleich bereit, und auf dem rennenden Pferde, schief in der Luft, immer wieder kurz erzitterte über dem zitternden Boden, bis man die Sporen ließ, denn es gab keine Sporen, bis man die Zügel wegwarf, denn es gab keine Zügel, und kaum das Land vor sich als glattgemähte Heide sah, schon ohne Pferdehals und Pferdekopf.

Auf der Galerie (Franz Kafka)

Wenn irgendeine hinfällige, lungensüchtige Kunstreiterin in der Manege auf schwankendem Pferd vor einem unermüdlichen Publikum vom peitschenschwingenden erbarmungslosen Chef monatelang ohne Unterbrechung im Kreise rundum getrieben würde, auf dem Pferde schwirrend, Küsse werfend, in der Taille sich wiegend, und wenn dieses Spiel unter dem nichtaussetzenden Brausen des Orchesters und der Ventilatoren in die immerfort weiter sich öffnende graue Zukunft sich fortsetzte, begleitet vom vergehenden und neu anschwellenden Beifallsklatschen der Hände, die eigentlich Dampfhämmer sind — vielleicht eilte dann ein junger Galeriebesucher die lange Treppe durch alle Ränge hinab, stürzte in die Manege, riefe das: Halt! durch die Fanfaren des immer sich anpassenden Orchesters.

Da es aber nicht so ist; eine schöne Dame, weiß und rot, hereinfliegt, zwischen den Vorhängen, welche die stolzen Livrierten vor ihr öffnen; der Direktor, hingebungsvoll ihre Augen suchend, in Tierhaltung ihren entgegenatmet; vorsorglich sie auf den Apfelschimmel hebt, als wäre sie seine über alles geliebte Enkelin, die sich auf gefährliche Fahrt begibt; sich nicht entschließen kann, das Peitschenzeichen zu geben; schließlich in Selbstüberwindung es knallend gibt; neben dem Pferde mit offenem Munde einherläuft; die Sprünge der Reiterin scharfen Blickes verfolgt; ihre Kunstfertigkeit kaum begreifen kann; mit englischen Ausrufen zu warnen versucht; die reifenhaltenden Reitknechte wütend zu peinlichster Achtsamkeit ermahnt; vor dem großen Saltomortale das Orchester mit aufgehobenen Händen beschwört, es möge schweigen; schließlich die Kleine vom zitternden Pferde hebt, auf beide Backen küßt und keine Huldigung des Publikums für genügend erachtet; während sie selbst, von ihm gestützt, hoch auf den Fußspitzen, vom Staub umweht, mit ausgebreiteten Armen, zurückgelehntem Köpfchen ihr Glück mit dem ganzen Zirkus teilen will — da dies so ist, legt der Galeriebesucher das Gesicht auf die Brüstung und, im Schlußmarsch wie in einem schweren Traum versinkend, weint er, ohne es zu wissen.

(Parabel auf ein Weltgetriebe, das dem falschen Schein erlegen ist. Anstelle einer Geschichte bietet der Text nur zwei lange aufzählende Satzperioden, aus der Sicht eines auktorialen Beobachters. Verwirrspiel um Schein und Sein.)

Kafkaeske Lebenswege
(Variationen zu denn Kafka-Texten von Günter Neuenhofer)

Wenn man doch glücklich wäre

Wenn man doch ein ideales Paar wäre, so stark, und auf hohen Berggipfeln, den Kopf auf den Schultern des anderen, tief versunken gegenseitig in den Armen mit geschlossenen Augen, bis man den Sonnenuntergang vergaß, denn es gab keinen Sonnenuntergang, bis man den Horizont vergaß, denn es gab keinen Horizont, und kaum das Tal vor sich als Abgrund sah, schon ohne Weg und Steg.

Wandern übers Nebelmeer

„O, welche schwere Verdammnis, die angeschaffnen Flügel nicht bewegen zu können.“

Wenn irgendeine abgehärmte, liebessüchtige Bettine oder Karoline durch ihren Garten mit schwingendem Kleidchen unter den Zweigen eines blühenden Apfelbaumes von unersättlichem Drang nach Liebe und Freiheit getrieben worden wäre, jahrelang seit ihrer heftigen Pubertät getänzelt hätte, einen Fuß vor den anderen setzend, den Kopf zur Seite neigend, sich an eine der starken Buchen anlehnend, die Augenlider geschlossen, horchend auf die Stimmen aus einer anderen Welt, und wenn dieser Tanz sich fortgesetzt hätte, begleitet vom nicht nachlassenden Gesang der immer frühlingshaften Vögel, deren Melodien gleich Ohrwürmern sich ins Gehirn hineingebohrt und eine Besinnungslosigkeit und Weltfremdheit erzeugt hätten, die bei ihr ein liebestolles Stammeln und unvergängliche Worte hervorgerufen hätten:

„Es ist wahr, in mir ist ein Tummelplatz von Gesichten, alle Natur weit ausgebreitet, die überschwenglich blüht in vollen Pulsschlägen, und das Morgenrot scheint mir in die Seele und beleuchtet alles. Wenn ich die Augen zudrücke mit beiden Daumen und stütze den Kopf auf, dann zieht diese große Naturwelt an mir vorüber, was mich ganz trunken macht. Der Himmel dreht sich langsam, mit Sternbildern bedeckt, die vorüberziehen; und Blumenbäume, die den Teppich der Luft mit Farbenstrahlen durchschießen. Gibt es wohl ein Land, wo dies alles wirklich ist? Und seh ich da hinüber in andre Weltgegenden?“

Sicherlich blieben nach diesen Gesängen dann die Vorübergehenden stehen und jemand ergriffe das Wort, warnte sie eindringlich und hieße sie innezuhalten, sich zurückzuhalten, riefe: Schluss damit, Schluss!

Da es aber nicht so ist; eine selbstbewusste, lebenstüchtige Person mit festem Schritt ihr Haus verlässt, ihr Herz öffnet, alle Gedanken der Vergeltung und der Rache gegenüber ihren Eltern und Freunden, die Verhaltensweisen und Gedankenmodelle ihrer Schattenwesen abgelegt hat, die weiß, nur wer sich selbst liebt, kann lieben und sich lieben lassen, nur wer sich liebt, wird wärmer, herzlicher, verständnisvoller, mitfühlender, - ein Mensch, der sich nicht mehr blockiert, den Kopf in den Nacken legt, andere hinweg lächelnd nur die eigene Welt sprechen lässt, voll Vertrauen in die innere Führung.

Da dies nicht so ist, schrieb die 26 jährige Karoline:

„Ich musste weinen/rinnend in Tränen/sank ich hinab/zu dem Schoße der Mutter“,

bevor sie sich aus unglücklicher Liebe zu einem verheirateten Heidelberger Professor, dessen Ehefrau die Scheidung verweigerte, einen Dolch zwischen die 4. und 5. Rippe direkt ins Herz stach.

Nach so vielen Abwegen verdeckt eine Person, die vorüber ging, ihre Augen mit den Händen und legt, wie in einem schweren Traum versinkend, ihren Kopf auf ihr Pult und schreibt blind, ohne es zu wissen: Man kann es lassen. Man kann es aber auch anpacken. Vielleicht jetzt sofort?

Wenn es so wäre….

Wenn ich ein Vöglein wär
und auch zwei Flügel hätt
flög ich zu dir
weil´s aber nicht kann sein
bleib ich allhier
(1700)

Variation

Wenn ich einmal der Herrgott wär
ich will´s nun mal nicht sein
Ich will nicht Knecht, ich will nicht Herr
doch Gleicher will ich sein

Ich will, daß hier auf Erden gilt
die Freiheit und das Recht
Daß Gutes man für gut auch hält
und das, was schlecht, als schlecht
(1889)

Aktuelle Hinweise

Der amerikanische Dichter Ben Lerner und sein deutscher Übersetzer Steffen Popp erhalten im Jahr 2011 den Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie.

(Begründung) Der 1979 geborene und in Topeka in Kansas aufgewachsene Ben Lerner hat mit seinem furiosen Gedichtband „Die Lichtenbergfiguren“ ein Meisterstück moderner Sonett-Kunst vorgelegt, in dem der Zusammenprall der alten klassischen Erhabenheitsrhetorik der Gedichtform Sonett mit den modernen Redeweisen und den profanen Fachsprachen des 21. Jahrhunderts kunstvoll inszeniert wird.

In 52 Anläufen mit jeweils überraschender Formgebung entwirft Lerner höchst bewegliche, variationsreiche Sonette, in denen sich lyrische Direktheit mit kluger poetologischer Reflexion verbindet. Im physikalischen Sinn sind die Die Lichtenbergfiguren jene farnartigen Verästelungen, wie sie elektrische Hochspannungsentladungen auf isolierten Flächen und Materialien hinterlassen. Dieses physikalische Phänomen der vielfachen Verzweigung eines Impulses manifestiert sich bei Lerner in den vieldeutig funkelnden Denkbildern, poetischen Assoziations-Blitzen und rasanten Dialogen seiner Sonette. Es ist indes kein poetisch-stochastisches Zufallsverfahren, mit dem Lerner die Verkettung der Assoziationen und die Verteilung der Wörter organisiert, sondern ein öffnender, fragender Sprachgestus von großer Leichtigkeit, eine Metaphorik der Überraschung, die jeden harmonisierenden Ansatz auflöst und auch – wie es an einer Stelle der Sonette heißt – als „Kritik der Lahmarschigkeit“ des herkömmlichen Gedichts zu verstehen ist. Lerners poetische Kombinatorik verschränkt Alltagsbeobachtungen, Zitate und Fragmente aus Poesie und moderner Naturwissenschaft und beiseite gesprochene Sätze in blitzschnellem Perspektivenwechsel so ineinander, dass an jeder Stelle des jeweiligen Gedichts neue Erkenntnisse aufblitzen.

Ben Lerner: Die Lichtenbergfiguren. Gedichte zweisprachig.

for Benjamin

The thinkable goes sobbing door-to-door
in search of predicates accessible by foot.
But sense is much shorter in person
and retreats from chamber to antechamber to text.

How then to structure a premise like a promise?

The heroic negativity of pleasure
is that makes my body painfully apparent,
a body that weighs six hundred pounds on Jupiter
and next to nothing here in Europe.

How then to justify our margins?

Some cultures use quotation marks for warmth.
In ours they’ve withered without falling off.
The trees apologize each autumn,
but nature can never be sorry enough.

für Benjamin

Das Denkbare geht schluchzend von Tür zu Tür,
auf Suche nach Prädikaten, die man durch Heben oder Senken
von Füßen erreicht. Sinn aber, viel kleiner als vermutet,
zieht sich zurück, von Zimmer auf Vorzimmer auf Text.

Wie also Voraussetzungen als Versprechen denken?

Die heroische Negativität von Genuss
ist, dass er meinen Körper schmerzhaft wirklich macht,
einen Körper, der auf dem Jupiter dreihundert Kilo wiegt
und hier in Europa fast nichts.

Wie also unseren Schnitt richten?

Manche Kulturen erzeugen Wärme mit Anführungszeichen.
In unserer sind sie vertrocknet, ohne abzufallen.
Die Bäume entschuldigen sich jeden Herbst,
aber Natur kann nie genug bedauern.

aus: Ben Lerner: Die Lichtenbergfiguren. Gedichte zweisprachig.
Übersetzt von Steffen Popp. Nachwort von Matthias Göritz.
Wiesbaden: luxbooks Christian Lux Verlag 2011

Online-Einsendung Ihres Gedichts für den Wettbewerb der Brentano-Gesellschaft

Sie können Ihr Gedicht über das unten folgende Online-Formular direkt per E-Mail an uns senden. Einsendeschluß ist der 01. Oktober 2011. Bitte füllen Sie dazu die Felder, die Ihre Adresse betreffen, vollständig aus. Wir benötigen auch Ihre Postanschrift zur Versendung der Korrekturfahne. Für den Fall, daß Ihr Gedicht einen Titel hat, geben Sie diesen bitte in das Feld "Gedicht-Titel" ein.

Möchten Sie unter einem Künstlernamen veröffentlichen, füllen Sie das Feld "Künstlername" aus (beachten Sie bitte, daß ihr richtiger Name dann nicht mit abgedruckt wird.) Soll Ihr Geburtsjahrgang abgedruckt werden, geben Sie das Jahr in der Form 19xx in das Feld "Geburtsjahr" ein.

Ihr Gedicht schreiben Sie in das große Textfeld. Bitte beachten Sie, daß Ihr Gedicht nicht länger als 20 Zeilen sein darf. Nach jeder Verszeile drücken Sie die Return-Taste. Strophen trennen Sie durch eine Leerzeile.

In der neuen Ausgabe der "Frankfurter Bibliothek" gibt es drei Klassen. Wählen Sie die Kategorie, für die Sie das Gedicht einsenden wollen. Wählen Sie Klasse A mit frei wählbarem Thema, Klasse B für das Thema "Der Jahrestag " oder Klasse C für das Thema "Die Reise ".

Mit dem Abschicken des Formulars bestätigen Sie zugleich, daß Sie die Teilnahmebedingungen akzeptieren. Es darf für den Wettbewerb nur ein einziges Gedicht eingesendet werden. Sie erhalten von uns dann eine email zur Bestätigung, daß Ihr Gedichtbeitrag an uns gesendet wurde.

Lesung: 4.5.2011

Vortrag selbst geschriebener Texte zum Thema "unsichtbar", einzeln und chorisch