Der Freizeit-Magier
Auf den Spuren des Subcomandante

Es ist uns gelungen, einige Spuren des verschwundenen Subcomandante aus Köln zu entdecken. Nach dem Beginn der weltweiten Terroristenhysterie war er plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Mit Hilfe der vergleichenden Personendiagnostik gelang uns auf einem Foto seine Identifizierung, obgleich sein Gesicht ausradiert wurde. Das Foto zeigt ihn in einem neuen Outfit als christlichen Missionar. Statt mit Strumpfmaske oder Sonnenbrillensombrero zieht er diesmal predigend und segnend durch die Welt.

Der Sub bei einer Segnung der wilden Nagajugend im Mondistrikt im östlichen Himalaya.

Bei seiner Entdeckung war wie so häufig im Leben der Zufall im Spiel. Auf unserer Reise durchs Nagaland erregten die Aktivitäten eines herumreisenden Baptistenmissionars unsere Aufmerksamkeit. Immer in Bewegung, heute hier, morgen da, in den Händen die Landkarten verschiedener Weltteile, erschien er uns zunächst nicht wie ein Wahrheitsbringer, sondern eher wie ein Getriebener.

Eine zweite Spur führt nach Dimapur an der Grenze zu Assam. Wieder liegt ein Foto vor. Die vergleichende Kriminalistik kommt auch hier zu erstaunlichen Ergebnissen.

Besonders interessant sind die Mudras.

Wir sehen hier deutlich die schlanken Finger der segnenden Hand, die die installierte Beobachtungskamera festhielt. Während auf dem ersten Foto die Fingerhaltung der Jesusform entspricht, formen hier Daumen und Zeigefinger den für den Sub charakteristischen Kreis, das mythische Weltenei.

Diesmal segnet er nicht Menschen, sondern er versucht die magische Kraft der kacharischen Fruchtbarkeitssymbole zu fassen. Er hat sich den größten Phallus für seine "Beschwörung" oder "Segnung" ausgesucht. Auch die dicken Schutzgitter können ihn nicht von seinen blasphemischen Handlungen abhalten.

Unsere Vermutungen bestätigten sich bei weiteren Recherchen. Als weitere Fluchtstationen (?) konnten wir Bali, Sydney, Buenos Aires, Titicaca-See, Copacabana und Cusco ausmachen.

Aus Peru wurde uns folgendes Bild mit der Darstellung des christlichen Abendmahls zugespielt.

Dieses Bild eines Malers aus dem 18. Jahrhundert enthält eine bemerkenswerte Geheimbotschaft des Subcomandante. In verschlüsselter Form tut er hier kund, dass er nicht mehr Lamm und nicht Chicken, sondern Meerschweinchen isst oder essen möchte.

Aber was bedeutet diese Mitteilung in seiner jetzigen Situation, wo er sich in Peru auf dem "Sendero luminoso" befindet, nachdem er sich eine Zeitlang in den Trümmern von Machu Picchu verborgen hatte? Vielleicht wissen die Experten vom Antiterroreinsatz die Auflösung des Rätsels oder seine Weggefährtin Lollysa.

Als interessierte Beobachter dieses einzigartigen Lebensweges wünschen wir dem Subcomandante alias Chicken-Volker alias Freizeitmagier us Kölle, dass er sich nicht den Magen verderben möge und die Gefährnisse des Berg-Urwaldes nicht unterschätze.

Muchos Saludos