Erlebnisreisen zu Menschen und Kulturen in Myanmar/Burma
- Zur
Problematik des Reisens durch Myanmar und Infos
- Tägliche Parolen in Regierungspublikationen
1. Die klassische Reise
durch das mittlere Myanmar. 2001
Themen: die Hauptstadt, der
Geisterglaube und der Buddhismus, die Pagoden von Bagan,
der Tempelfelsen Mt.Popa, das Marionettentheater und
der Tanz, der Inle-See, Singapur
2. Reise ins abgelegene,
westliche Rakhine. 2001/02
Themen: die politische und religiöse
Situation, die Königsstädte von Mrauk U, am Strand
von Ngapali
3. Reise zu den Bergstämmen im östlichen Shanstaat .
2004/5. Fünf Teile.
Themen: Geschichte des Shan-Staates, die Volksstämme, die alten
Herstellungstechniken
Myanmar
Die
Unterdrückung von politischer Opposition durch das Militär
und die Sehnsucht nach Harmonie
Nach der Machtübernahme durch einen Revolutionsrat 1962 und der Proklamation des "Birmesischen Wegs zum Sozialismus" hat sich Myanmar/Birma/Burma von der Außenwelt abgeschottet und Ausländer durften zunächst nur für 24 Stunden, dann seit 1972 für eine Woche das Land besuchen. In der "Sozialistischen Republik der Birmanischen Union" waren 16 von 17 Ministerposten in der Hand von Militärs. Die blutige Unterdrückung eines Generalstreiks gegen das Einparteiensystem, 1988, und der Hausarrest der Wahlsiegerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi 1989 zeigt die Unduldsamkeit und Unterdrückung.
Auch in den buddhistischen Klöstern kam es zu Razzien und Massenverhaftungen. Die Mönche weigerten sich Almosen von Soldaten anzunehmen und für sie traditionelle Zeremonien auszurichten. Aber dann schlossen die fünf Oberhäupter der Mönchsorden einen Burgfrieden mit der Militärjunta. Schließlich ist im Buddhismus alles vergänglich und ein Unglück wird meist als Karma als Schicksal begriffen.
Seit den 90er Jahren und seit der Ausrufung des "Visit Myanmar Year" dürfen Touristen wieder für drei Wochen im Lande bleiben. Aber immer noch gibt es Grenzregionen, die für Ausländer gesperrt sind, weil dort Minderheiten für eine Autonomie kämpfen.
Das Militär kontrolliert den Staat und
unterdrückt seit Jahrzehnten jede Opposition. Trotzdem tritt es kaum in
Erscheinung. Wir hatten ähnliche Szenen wie in Ladakh oder in Mexiko und
Guatemala erwartet, wo wir immer wieder auf Straßensperren und Lager des
Militärs stießen.
Vielleicht nimmt die Bevölkerung die Unterdrückung der politischen Opposition
deshalb hin, weil nach buddhistischer Überzeugung alles Leid, d.h. die
illusorischen Erwartungen an das Leben, durch den betroffenen Menschen selbst
verursacht wird.
Als Erklärung für Ungerechtigkeit und Unglück haben die Burmesen neben der
buddhistischen Grundüberzeugung den Geisterglauben. Die Geister sind
verantwortlich für eine unglückliche Entwicklung. Die Geister, die Nats, sind
unberechenbar und boshaft. Sie müssen immer wieder besänftigt werden und durch
Geschenke in eine positive Stimmung versetzt werden. Innere und äußere Unruhe
sind immer Zeichen, die auf das Wirken von Geistern schließen lassen. Erlebt
der Burmese Harmonie in der familiären und dörflichen Umwelt und ist mit sich
im Reinen, dann weiß er, kein Geist will ihm Böses. Das Ziel eines solchen
Glaubens ist Harmonie in allen Lebenssituationen.
Diese Harmonie ist für das Land wohl unerreichbar. Zu viele Gegensätze
bestehen. In der Union of Myanmar werden neben der
burmesischen Staatssprache über 100 weitere Sprachen und Dialekte gesprochen.
Es gibt etwa 135 ethnische Gruppen und 93 politische Parteien (vor der letzten
Wahl 1989).
Neben der buddhistischen Staatsreligion sind auch christliche, hinduistische und moslemische Gemeinschaften vertreten. Die auf Harmonie bedachte buddhistische Staatsreligion ist mit dem antagonistischen Prinzip des sozialistischen Marxismus unvereinbar. Trotzdem suchen die Generäle eine Versöhnung mit der Staatsreligion, indem sie sich bei allen religiösen Zeremonien zeigen und ihre Gläubigkeit in vielen Pagoden durch Fotografien dokumentiert wird.
Parolen in den Zeitungen und auf Transparenten sollen eine Harmonie zwischen Regierungsprogramm und Bevölkerung herstellen. Erinnerungen an DDR-Zeiten!
PEOPOLE´S DESIRE
Wunsch der Bevölkerung
* Oppose those relying on external elements, acting as stooges, holding negative views
Widersetze
dich denjenigen, die sich auf ausländische Elemente verlassen, sich als deren
Handlanger betätigen, die negative Ansichten vertreten
* Oppose those trying to jeopardize stability of the State and progress of the nation
Widersetze
dich denjenigen, die versuchen die Stabilität des Staates und den Fortschritt
der Nation zu gefährden
* Oppose foreign nations
interfering in internal affairs of the State
Bekämpfe fremde Nationen, die sich in
innere Angelegenheiten des Staates einmischen
* Crush all internal and external destructive elements as the common enemy
Zerschmettere alle inneren und äußeren
destruktiven Elemente als den gemeinsamen Feind
Vier politische Ziele
* Stabilität des Staates, gesellschaftlicher
Frieden und Ruhe, das Vorherrschen von Gesetz und Ordnung
* Nationale Versöhnung
* Das Entstehen eines neuen dauerhaften Staatsverfassung
* Der Aufbau einer neuen modernen entwickelten Nation im Einklang mit der neuen
Staatsverfassung
(Vier ökonomische Ziele)
Vier soziale Ziele
* Verbesserung der Moral und der Moralität
der ganzen Nation
* Verbesserung des nationalen Ansehens und der Integrität und der Bewahrung und
der Sicherheit des kulturellen Erbes und des nationalen Charakters
* Verbesserung der dynamischen Kraft des patriotischen Geistes
* Verbesserung der Gesundheit, der Fitness und der Erziehung der ganzen Nation
In der Regierungszeitung The New Light of Myanmar (7.1.2005) finden wir neben den täglich gedruckten Vier politischen Zielen, den ökonomischen Zielen und den vier sozialen Zielen die Spalte Perspektiven, in der die schwierige Nationalitätenlage deutlich wird.
Haltet die nationale Einheit und den
Unions-Geist lebendig und voller Kraft
Seit undenklichen Zeiten leben die
verschiedenen Nationen der Union von Myanmar zusammen
in einer Einheit und gehen durch dick und dünn in Freud und Leid. Nach der
Annektierung von ganz Myanmar schwächten und
gefährdeten die kolonialen Mächte die nationale Einheit durch verschiedene
Methoden und Ziele. Ihre einzige Absicht war ihre Herrschaft zu verlängern.
Jedoch, dank des Patriotismus und der Weitsicht der Führer der verschiedenen
Stämme, wurde die nationale Einheit wieder hergestellt und die Unabhängigkeit
wieder gewonnen.
Die kolonialen Mächte beherrschten unsere
Nation mehr als 100 Jahre, indem sie einen Keil zwischen unsere nationale
brüderliche Gemeinschaft trieben. Mit dem Ergebnis, die verschiedenen
nationalen Stämme misstrauen einander sogar nach der Erlangung der
Unabhängigkeit und dies führte zu einem inneren Streit von mehr als 40 Jahren
und ließ das Land zurück hinter anderen Nationen. Das war die Lektion der
Geschichte und wir haben eine Menge daraus zu lernen für den Aufbau eines
neuen demokratischen Staates. Nur wenn wir unsere neue Nation auf das Fundament
der nationalen Einheit stellen, wird dies andauern.
Infos zum Land
Burma /Myanmar liegt in Südosten des Asiatischen Kontinents mit Grenzen zu Thailand, Laos, Bangladesh, Indien und China,
es ist 676.552 qkm groß, 2.909 km lang (von Norden nach Süden) und 925 km breit (von Ost nach West). Es ist damit das größte Land Südostasiens.
In Burma/Myanmar leben rund 52 Millionen Menschen, davon 135 Ethnien.
Offiziell werden hiervon nur 67 verschiedene ethnische Gruppen anerkannt.
60 % des Landes ist agrarisch geprägt, rund 24 % der Bevölkerung lebt in Städten.
Die größten Städte sind Rangun (mit 4 Millionen Einwohner) und Mandalay (mit rund 1 Millionen Einwohner).
Religionen: 88,3 % Theravada-Buddhismus, Christen (mit den Baptisten rund 7,4 %), Moslems (3,4 %), Hinduisten (0,5 %) und Animisten – sie treten in Form von Stammesreligionen bei den Bergvölkern auf. Der Buddhismus ist in Burma/Myanmar Staatsreligion,
Die durchschnittliche Lebenserwartung in Burma/Myanmar beträgt rund 60 Jahre (Männer) bzw. 63 Jahre (Frauen).
Die Kindersterblichkeitsrate (unter 5 Jahren) ist mit 12 % im internationalen Vergleich hoch, die Analphabetenrate mit 16 % ebenfalls.
50 % der Einwohner sind jünger als 20 Jahre, lediglich 4 % sind 65 Jahre und älter.
Die Problematik des Reisens durch Myanmar: Politische Bedenken
- Burma/Myanmar ist ein Land, das derzeit unter einer Militärdiktatur leidet und das mit einem „Golden Myanmar-Tourismus“ eine Verschleierungstaktik gegenüber den wahren Zustände im Land betreibt (Zwangsarbeit, Kinderarbeit, systematische Einschüchterung und Vertreibungen, Umsiedlungen der Bevölkerung, Unterdrückung, keine freie Meinungsäußerung).
- Die wahren Zustände im Land werden verschleiert – beispielsweise werden unerwünschte Anblicke ausgeblendet, nicht befriedete Landesteile gesperrt, etc.
- Zur Errichtung von touristischer Infrastruktur wurde Zwangsarbeit eingesetzt. So mussten beispielsweise laut Burma Campaign (Burma Kampagne: BK) 20.000 Menschen vor 1967 den Graben des Mandalay Palace reinigen. Insgesamt sollen 2,3 Mio. Menschen allein in Mandalay für Projekte Zwangsarbeit geleistet haben. Auch für Straßenbau (z.B. Mandalay-Rangun), Flughäfen, Eisenbahnstrecken wurden Zwangsarbeiter eingesetzt.
- Zwischen 1990 und 1996 sollen Zehntausende Menschen für die Errichtung von Tourismusinfrastruktur (z.B. für den Bau von Golfanlagen) umgesiedelt worden sein, meist gewaltsam und ohne Entschädigung.
- Der derzeitige Minister für Tourismus bestätigt, dass ca. 12 % der Einnahmen von privaten Tourismusunternehmen direkt der Regierung bzw. der Armee zukommen.
Eine fundierte Meinung zu dem Problem „Soll ich in einen Militärstaat reisen?“ hat das österreichische Institut für integrativen Tourismus im Web dargelegt (52 Seiten):Golden Burma oder Terra non grata? - eine Auseinandersetzung mit Argumenten gegen und einen Tourismus nach Burma/Myanmar von Christian Baumgartner, Daniel Predota, Margit Leuthold, Wien, März 2003
Touristenzahlen in Myanmar 2002 : aus Westeuropa 63 400, aus Asien 125 547
u.a. aus Taiwan 22.849, Japan 20.744, China 17.732, Thailand 16.936, USA 14.477, Frankreich 14.108, Deutschland 12.952.
Myanmar I + Myanmar II (Rakhine) + Myanmar III (Shan-State)