Nord-Äthiopien II
Nord-Äthiopien I 2003,
Die schwarzen Völker Südäthiopiens 1 - 2004 , Südäthiopien 2 - 2004 ,
West-Äthiopien 2013 , Imkerei im Bienenland Äthiopien 2013
Landschaft südlich von Gondar
"Ours" (Ausschnitt)
(Tsegaye Gabre Medhin, 1961)
Hochland aller Hochländer.
Auf deinem Kopf
blies der Wind .
In deiner Brust
flatterte das Leben.
In deinem Bauch
rottete der Fortschritt.
Unter deinen Füßen
starben Bauern -
Heil
Dach von Mutter Afrika ...
Altes Hochland.
Mit deinen Füßen
im Meer
Dein Kopf
in den Wolken...
Die Nordroute 2003
Der Reiseplan in Stichworten:
1 . Addis Abeba, 2500 m, 2,3 Mill. Einw.,
2003 noch ein grünes Dorf, Wellblechsiedlungen zwischen Eukalyptusbäumen mit einigen wenigen Hochhäusern. 2013 hat die Welle der Globalisierung Addis Abeba erreicht. Es ist nicht wieder zu erkennen. Wo man auch hinschaut, überall wird gebaut.
Addis 2013
2. Stadtrundfahrt über die neue breite Umgehungsstraße,
- Selassie-Begräbnis-Kirche,
- Nationalmuseum (Sammelsurium u.a. mit den Knochen der "Lucy", die vor 3,8 Mill. Jahren in der Danakil-Ebene gelebt hat,
- Marienkirche auf dem Entotoberg, - Audienz beim Patriarchen, - Tanzvorführung im Crownhotel.
3. Flug nach Bahar Dar am Tanasee, - mit dem Boot zu zwei Rundkirchen im Tana-See. Der See ist die Quelle des blauen Nils. - Klosterfluchtburg Uhra Kidane Mehret mit sehr schönen Malereien.
4. Von Bahar Dar über Staubpisten nach Gondar, 2100 m hoch, 7 Std. Fahrt.
Lobpreis des Nils
(von Tsegaye Gabre-Medhin)
Du bist Afrikas schwarzer Boden, der Leben hervorbringt.
Du bist die Milch, die den Durst aller stillt.
Du bist der Botschafter meines Glaubens, o Nil,
der meine reiche Ernte zum Mund der Notleidenden bringt.
…
Du bist die erste Erdmutter aller Fruchtbarkeit.
…
Du bist die Quelle, du bist Afrika, du bist Äthiopien,
Du bist der Nil.
Wasserfall des Blauen Nils
- Wanderung zu den Wasserfällen des blauen Nils, wenig Wasser, da ¾ des Wassers für ein Kraftwerk abgeleitet wird, (der blaue Nil liefert in der sommerlichen Regenzeit August-September 68% des Nilwassers, im Mai-Juni nur 17%), am Ufer Papyrusboote,
- Besuch eines Health-Centers, Probleme mit Aids und Empfängnisverhütungsmitteln,
- Besuch einer kleinen Bauernsiedlung.
5. Von Gondar zum Dorf Debark, 2880 m hoch,
Schlossruinen in Gondar
Die Ruinen des Schlosses
- Wasserschloss des Fasilidas, - von den 44 Kirchen sehen wir das Kloster Debre Berhan Selassie mit besonders schönen Malereien, - Besuch des ehemaligen Falasha-Ortes Weleka mit dem jüdischen Friedhof, - öde, trockene und staubige Hochebene mit großen Rinder- und Schafherden, - Besuch einer Moschee,
- schlechte Unterkunft, Zimmer ohne Wasser und WC.
6. Von Debark nach Axum, 2150 m, - eine mörderische 10 Std. - Fahrt bei 30° über Staub- und Schüttelpisten,
nach waldreicher Hochebene geht es auf 1030 m hinunter mit 31,7°. Wasser haben wir genügend mitgenommen, aber das Essen ist wie üblich miserabel.
Das Hotel ist Gott sei dank neu und gut.
7. Axum, das äthiopische Rom, als Hauptstadt seit dem 1.Jh.n.Chr., im "Periplus maris erythraei" erwähnt, im10.Jh. Zerstörung durch die jüdische Königin Judith,
Grabstele mit Stockwerkdekoration
- Monolith-Grabstelen mit Stockwerkdekoration aus der vorchristlichen Zeit im Zusammenhang mit einem Mond- und Sonnenkult, (die größte Stele von 33,50 m ist umgestürzt, eine Stele wurde von den Italienern entführt und in Rom aufgestellt. Diese wurde 2005 in drei Stücke zerlegt und am 4.September 2008 wieder ihrem rechtmässigen Besitzer übergeben.)
- Palastruinen von Dongur, als Palast der Königin von Saba bezeichnet,
- die Kathedrale Maryam Sion, Aufbewahrungsort der Bundeslade und Krönungsort der Könige.
- Priesterhochzeit mit Tänzen,
- Königsgräber.
8. Von Axum nach Mekele, 13 Std. Fahrt
- Yeha, ein vorchristlicher Mondtempel, - bis Adigrat Sandpiste, dann ein Stück Asphalt,
- Abraha Atsbeha, eine der größten Felsenkirchen, - über einen Pass von 3060 m, - unterwegs sehen wir fünf Kameltreks mit Salz aus der Danakil-Senke.
50 % Landesfläche liegen über 1.200 m, mehr als 25 % liegen über 1.800 m und mehr als 5 % erreichen sogar Höhen über 3.500 Meter. Addis Abeba ist mit einer Höhenlage von ca. 2.400 m die dritthöchstgelegene Hauptstadt der Welt.
9. Von Mekelle nach Lalibela, 2650 m,14 Std. Fahrt - weite, fruchtbare Flächen wie in der Mongolei, Rinderherden und Ackerland,
- Verteilungsstellen für Getreide neben der Straße (für vier Tage Arbeit gibt es vier Dosen à 3 kg mit Getreide),
- unzureichende Unterkunft, Wasser nur morgens und abends ½ Std., keine Lüftung, nachts 24,3° auf dem Zimmer.
2013 sehen wir die entstellenden Schutzdächer über dem Weltkulturerbe
10. Lalibela, wegen der aus dem Fels geschlagenen Gebäude als achtes Weltwunder bezeichnet,
200 Jahre Hauptstadt des christl. Äthiopien bis 1270, die ehemaligen Palastbauten sind in Felsenkirchen umgewandelt worden;
Mönchsklausen und Taufbecken
- in der Kirche Beit Medhane Alem (Heiler der Welt, Grundriss 33 x 22 m) werden Nachbildungen der Gräber Abrahams, Isaaks und Jakobs präsentiert;
Kreuzförmige Fensterformen
- die kreuzförmige Beit Mariam weist an der Außenfront viele Kreuzformen auf und ist am stärksten mit Bildern aus dem 13. und 15. Jh. ausgeschmückt, Ornamente an Decken und Säulen mit figürlichen Motiven (zweiköpfiger Adler und lachende Sonne); typisch klassisch-orientalischer Innenraum (Vorraum mit Empore, quadratische Halle mit erhöhtem, gewölbtem Mittelschiff und überkuppelte Cella; ein verkleideter Pfeiler, den niemand sehen darf, weil Christus sich gegen diesen Pfeiler lehnte, soll die "Einigkeit des Glaubens" darstellen; drei Taufbecken, die am Fest der Taufe Christi eine große Rolle spielen; in ein Becken werden noch heute Frauen gehängt, um sie von der Unfruchtbarkeit zu heilen;
- in der höhlenartigen Beit Masqal (Haus des Kreuzes) finden sich Fenster in Form des griechischen Kreuzes, des Malteserkreuzes und der Swastika;
- die dreischiffige Beit Danaghel (Haus der Jungfrauen) ist den in einer Christenverfolgung des Kaisers Julian getöteten 50 Nonnen im mesopotamischen Edessa im 4.Jh. gewidmet (arab. Ruha, türk.Urfa entsprechend äthiop. Roha, dem ursprünglichen Namen von Lalibela);
- Beit Debra Sina, Beit Mikael, Beit Selassie und Beit Golgatha, die nicht von Frauen betreten werden dürfen. Diese Kirchräume bilden einen verwirrenden Komplex; in der Beit Golgatha befinden sich lebensgroße Reliefs von sieben Heiligen und ein Relief mit dem Grab Christi, das reale Grab des heiligen Königs Lalibela, sein Thron und sein Gebetsstab;
- Beit Georgis ist die bekannteste kreuzförmige Kirche im Fels, deren Dach dreimal das griechische Kreuz abbildet; der Zentralraum hat eine Höhe von 8,40 m.
In Lalibela entsteht die Nachbildung eines symbolischen Jerusalems mit dem Fluss Yordanos, mit Golgatha, Sinai und den Gräbern Adams, Jesus u.a.).
Ähnliche Felsentempel wie in Lalibela entstehen zeitgleich auch in Indien und Jordanien. Hier der unübertroffene hinduistische Kailasa-Tempel von Ellora in Maharashtra, Indien, etwa 650 enstanden. (s.meinen Reisebericht von 2003; Ins Innere Indiens)
11. Von Lalibela nach Weldiya, 3600 m, 8 Std. Fahrt,
Auf dem Weg zur Grottenkirche Neakuto Leab - im Innern tropft heiliges Quellwasser von der Decke -, erleben wir eine Beerdigung mit ungewöhnlichen Riten,
Fahrt durch eine lebensfeindliche, trockene Hochebene mit großen Viehherden, Bauern beim Dreschen mit Kühen und Ochsen, kühle Luft;
Auf der breiten Asphaltstraße, von Chinesen gebaut, wie die Schnörkel an Brückengeländern verraten, fahren Lkw`s mit Getreide, aber keine Privatautos.
Bei der Abfahrt in tiefere Regionen plötzlich fruchtbare Äcker mit Bananen, Mais und Erbsen.
Im Hotel gibt es kein Wasser, aber einen Hotelgarten mit Papayas, Mangos, Zitronen, Rosmarin, Kartoffeln u.a..
12. Von Weldiya nach Kombolcha, 8 Std. Fahrt,
- Hayk-See, grüne Landschaft mit vielen Wasservögeln. - Wir besuchen ein Nonnenkloster, in dem die Nonnen durch Weben und Sticken selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten, - zunehmender Verkehr, viele Lagerhallen mit Getreidevorräten vom Roten Kreuz, äthiopischen Kreuz, von der UN u.a..
- Dessie, 150 000 Einw., 2540 m, Hauptstadt der Provinz Wollo, wichtiger Straßenknotenpunkt und Zentrum der Lebensmittelversorgung. Wir kaufen auf dem Markt Weihrauch.
- Abends in Kombolcha ein ruhiges Hotel mit gutem italienischem Essen.
13. Von Kombolcha nach Addis, 12 Std. Fahrt, - bis zum Sinai-Pass, 3300 m hoch, grüne Landschaften,
dann wieder Trockenzonen mit großen, z.T. bemalten Gehöften. - im Hilton-Hotel unpersönliches Foyer wie in einer großen Bahnhofshalle mit vielen Geschäften.
2013: Blick vom Flugzeug auf ein Stadtviertel von Addis Abeba
14. Addis Abeba,
- Ethnologisches Museum, sehr sehenswert mit einer umfassenden Sammlung zur christlichen Kunst Äthiopiens, einer Sammlung von Musikinstrumenten, die auch akustisch dargeboten werden, und medienunterstützte Einblicke in die Kulturen südäthiopischer Stämme,
- Georgskirche,
- Mercato
Der Markt in Addis 2013
15. Rückflug
Reisegruppe: 13 Teilnehmer ( 2 Ehepaare, 3 Pfarrer, 5 Frauen, 1 Mann)
Reiseveranstalter: Biblische Reisen
Transport: nichtklimatisierter, geräumiger Bus
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