Ghana 2012/ III

In der zentralen Region und im Süden Ghanas


Sonnenanbeter

Inhalt:

Die sprechenden Geister
Die Trancetänze
Die Symbole der Akan (Töpfe, Stühle, Adinkra-Zeichen)
Die europäischer Festungen an der "Goldküste"
Die Denkmäler der Fante-Kompanien

Ghana-Karte in Ghana II


Hellhäutigkeit ist ein Schönheitsideal.

19.2.

Auf schnurgeraden Straßen fahren wir hinauf auf die Hochebene der zentralen Region, in das Siedlungsgebiet des Aschanti-Volkes.


Der große Markt der alten Hauptstadt Kumasi ist nichts für Touristen: nur Alltagskram und dichtes Gedränge.

20.2. Im Waldschutzgebiet Bobiri-abono

Der Forstwart kennt  die Heilwerte aller Urwald-Bäume. Wir wussten nicht, dass es so viele verschiedene Riesenbäume mit Brettwurzeln gibt. Er lässt uns immer wieder die Rinde probieren, z.B. die bittere Rinde von Mahagoni, die für alles Mögliche gut ist, sie hilft gegen Magenschmerzen, aber auch gegen schwindende Manneskraft. Er zeigt uns eine Liane, die von den Einheimischen gegen Verrücktheit genutzt wird. Heimlich kommen sie immer wieder hierhin, um einige Stücke von der Rinde abzuschneiden. Das Rezept gegen die Krankheit der Schizophrenie: Zunächst muss man für den Wald-Fetisch Schnaps und ein rohes Ei besorgen, dann die Rinde auskochen und von dem Sud täglich dreimal trinken und etwas in die Nase träufeln.

Ein riesiger endemischer Bambus wächst hier, der aber von den Einheimischen nicht genutzt werden kann, weil er spitze Stacheln hat. Deshalb wurde für den Hausbau eine andere Art Bambus angepflanzt. Inzwischen dürfen die Einheimischen den Wald nicht mehr nutzen.

Die vielen bunten Schmetterlinge sind nach einigen Regengüssen besonders auffällig, aber dafür interessiert sich unser Förster weniger.

Die sprechenden Geister


Der Priester vor seinem Fetischhaufen und seine dolmetschende Tochter

Ein besonderer Höhepunkt ist unser Erlebnis mit einem Fetischpriester, dessen Geister wir sprechen hören. Charles Amesimeku, der Fetischpriester in Bobiri-abono, hat eine weiße Fahne gehisst, was darauf hnweist, dass er nur weiße Magie anbietet. Er ist 78 Jahre, hat vier Frauen, 15 Kinder (10  Mädchen und 5 Jungen). Seine zweite Frau ist 43 Jahre alt, seine Enkeltochter 27 Jahre. Seine 23 jährige Tochter betätigt sich als seine Linguistin, die uns alles erklärt. Wir möchten seine Ritualräume und seine Fetische fotografieren und seine Wahrsage- und Heilfähigkeiten kennenlernen. Wie meist wird über den Preis verhandelt. Er meint, die Geister bestimmen den Preis. Wir einigen uns auf den Standardpreis von zwei Flaschen Alkohol, einen lokalen Schnaps und den hochwertigen "Schnapps".


Foto des Buschgeistes aus einem Video

Im Ritualraum liegen Säcke mit Medizinflaschen, ein Haufen mit Steinen und Schmuck, an den Wänden hängen Wedel und verschlossene Säckchen. Christa trägt als Problem vor, sie spüre im rechten Bein eine gewisse Fühllosigkeit und möchte den Grund wissen. Der Priester betet zu seinen Fetischen, nennt Christas Namen und nennt ihr Problem. Die Antwort seines sprechenden Fetischs Ague Voodoo erfolgt auch für uns hörbar. Der Priester übersetzt: "Ihr seid den Geistern willkommen". Das Übel sei durch eine Verwünschung aus Neid verursacht worden. Eine Hilfe durch die Geister, würde 350 Cedis kosten. Das ist uns natürlich zuviel. Christa erklärt, sie wolle sich lieber in Deutschland an einen Arzt wenden. Darauf gibt der Priester uns als Trost ein schwarzes Pulver, das wir mit einem Gläschen Schnaps herunterspülen sollen.

Neben diesem ersten Raum gibt es noch andere Fetischräume, die wir auch sehen möchten. Das kostet eine weitere Flasche Schnaps. Im Vorraum befinden sich viele Trommeln für Trancetänze, die allerdings immer nur samstags und sonntags stattfinden. Der Hauptraum ist zusätzlich zur Holztür noch mit einem rot-weißen Tuch, auf dem ein dreiarmiges Symbol aufgemalt ist, verschlossen. Vor dem Betreten des Hauptraumes müssen wir unsere Schuhe ausziehen und geweihtes Wasser auf unseren Körper spritzen, was mich wieder an das Weihwasserbecken am Eingang der katholischen Kirchen erinnert. Im Raum befinden sich fünf Altäre, von denen zwei zugehängt sind, weil sie nur am Wochenende benutzt werden. Vor den Altären befindet sich eine weiß-sandige Fläche mit einem dunklen Punkt. Der Boden ist mit Fellen ausgelegt. Die hintere Wand zeigt viele Blutflecken von geopferten Hühnchen und die Symbole Schwert und Bogen. Über einer Leine hängen traditionelle Gewänder (schmutzig und zerrissen), die von Trancetänzern übergeworfen werden, wenn die Trance eintritt. In einer Ecke des Raumes stehen auf einem Hocker Fotos des Großvaters und seiner Frau und des Stifters dieses Tempels. Wir sehen ebenfalls zwei Zertifikate des Priesters als Heiler und Psychologe.

Nach der Besichtigung der Räume beginnt der ältere Sohn des Priesters, der ebenfalls ein Fetischpriester ist, plötzlich mit einem Ritual zu Christas Gunsten.

Während er zum Geist "La hadi brekunde" betet, klopft er mit einem Stein in die Mitte der weißen Fläche. Es ist wie ein Anklopfen und Rufen. Die teure Flasche Schnaps schiebt er in eine Art Tabernakel hinter den Fetischen. Auf vier Fetischen liegen schon einige Kolanüsse als Opfergaben. Der Priester schüttet dann etwas Alkohol über die Fetische. Betend berührt er darauf jeden Fetisch mit den Fingern und bläst die magische Kraft von den Fingern  in Richtung Christa. Danach geht er zur 4. und 5. Fetischgruppe. Dort ruft er die Fetische mit einem Glöckchen, wie es auch die Katholiken und Hindus machen und wiederholt betend die Alkohol- und Kraftübertragungszeremonie.

Wir dürfen alles fotografieren, da wir versprechen, ihm Fotos zuzumailen. Dem Priester geht es augenscheinlich nicht schlecht, wie zwei Fernseher im Haus und der Laptop seiner Tochter verraten, die auch eine Email-Adresse hat.

Es kommt zu einem weiteren Höhepunkt, als die Tochter uns auf ihrem Handy einen kurzen Film mit den sprechenden Geistern zeigt. Etwas undeutlich, aber durchaus erkennbar ist ein haariges kleines Wesen mit vier dünnen Beinen, das kreischende Geräusche abgibt, vielleicht, weil es auf einer zusammengeringelten Schlange sitzt. Aus welchem Youtube-Video dieses Filmchen stammt, konnten wir bisher noch nicht feststellen.

Die Akan oder Aschanti

Mma ajo - Mma aha - Mma ache
Guten Morgen, guten Nachmittag, guten Abend in Akan

21.2. Am Kratersee Bosomtwe, von dem die Aschanti, ein Akan-Volk, glauben, dass die Seelen der Verstorbenen hierhin kommen, um sich vom Gott Twi zu verabschieden. Die traditionelle Religion der Akan ist eine für Westafrika typische Religion.

Weitere Infos unter Religion der Akan – Wikipedia

Die Trancetänze bei der Priesterin Nana Saah in Kubease

Nur wenige Kilometer von Charles Amesimeku´s Schrein entfernt begegnen wir in Kubease der Priesterin Nana Saah. Als wir uns ihrem Gehöft nähern, sehen wir zunächst eine Kuh, einen Bullen und drei wohl genährte Ziegen, deren glänzendes Fell sich auffällig von den üblichen Farmtieren unterscheidet. Es stellt sich heraus, dass die Tiere ein Geschenk dankbarer Patienten für Heilungen und erfüllte Bitten sind. Wir sind zufällig zu einem besonderen Zeitpunkt eingetroffen. Die Priesterin erwartet weitere Fetischpriester zu einer großen Zeremonie, die nur einmal jährlich stattfindet. Zu diesem Anlass sollen die Tiere geopfert und gegessen werden. Man sagt uns, dass die Zeremonien mit Musik und Tanz leider erst am nächsten Tag beginnen sollen, aber für 25 € würden sie für uns musizieren. Nicht gerade begeistert stimmen wir zu, schließlich haben wir schon viele Trommel- und Tanzgruppen auf unserer Reise erlebt.

Aber kaum hat eine Frauengruppe mit dem Rhythmus begonnen, als auch verschiedene Rituale beginnen. Nach einer Libation (einem Trankopfer) erscheint die Hauptpriesterin mit zwei Novizinnen in weißen Tüchern. Während Nana Saah in der Mitte des Innenhofes tanzt, knien die beiden Assistentinnen nieder und strecken ihr die Arme mit gespreiztem Zeige- und Mittelfinger entgegen. Es dauert nicht lange, bis sich Zeichen einer Trance zeigen. Sie schüttelt ihren Kopf und schlägt sich in den Nacken. Die beiden Assistentinnen stehen bereit, sie aufzufangen. Da setzt plötzlich ein immer stärker werdender Regen ein, so dass sie zu tanzen aufhört und wie die Musiker zur Veranda geht. Nach kurzer Zeit erscheint sie wieder in einem anderen Aufzug, in einer anderen Kleidung und mit weiß umrandeten Augen, die durch die Farbe Weiß anzeigen, dass die Priesterin in eine unsichtbare Welt eindringen kann, dass sie einen wissenden Blick auf die alltäglichen Realitäten hat.

Inzwischen hat sie auf einem Stuhl, der auf einem Fell steht, Platz genommen, raucht mehrere Zigaretten und trinkt dazu Palmwein. Gleichzeitig tanzen ihre Assistentinnen zu den sich steigernden Rhythmen. Von Zeit zu Zeit unterbricht eine Novizin den Tanz und hockt sich zu Füßen der Priesterin hin. Ein anderer Priester wirft manchmal weißes Puder in die Luft und auf den Boden. Plötzlich passiert es: eine Novizin fällt in Trance, wird von der anderen aufgefangen und dann sehen wir, dass sie eine weiß gepuderte Gesichtshälfte hat und in der rechten Hand eine Hacke. Mit irrem Blick zeigt sie ihre innere Kraft. Dann gibt sie der Priesterin und anschließend uns ihre mit weißem Puder gefüllte linke Hand. Wir sind etwas irritiert, weil die linke Hand eigentlich tabu ist und nur mit der rechten gegessen, begrüßt und gegeben wird.

Nachdem die Novizinnen sich gesetzt haben, beginnt die Hauptpriesterin wieder zu tanzen, auch ein Priester und eine Mami Wata Priesterin machen mit. Nacheinander fordert sie auch uns auf. Rhythmische Bewegungen mit den Füßen, den Schultern, den vorgestreckten Armen, Drehungen des Körpers auf der Stelle. Die Schläge der Trommeln und die Rasseln treiben an, machen keine Pausen. Wir können die Vorgänge schon nicht mehr richtig wahrnehmen und kontrollieren. Plötzlich sehen wir, die Priesterin hat sich gesetzt, verdreht ihren Kopf, ist nicht mehr bei Sinnen, ist in Trance.

Nach diesen Tänzen zeigt sie uns noch ihre Ritualräume. Der eine ist vollkommen weiß, in dem anderen, eine schmale Nische, befindet sich ihr Hauptfetisch Asuo Densu. Ihre fetischgleiche hölzerne Hacke, die vorher eine Novizin trug, legt sie auf unsere Schulter. Dann fordert sie Christa auf, einen schwarzen, runden Fetischstein auf ihren Kopf zu nehmen und mit ihm zu tanzen. Nach einer halben Stunde würde auch sie in Trance fallen und die Kraft würde in sie eingehen, so dass sie seine Kraft auch in Deutschland wieder aktivieren könne, wenn sie ihre Fotos ansehe. Christa ist aber nicht bereit, weil sie sich nicht für ein Medium hält und die Priesterin nicht enttäuschen möchte, wie es ähnlich auf unserer Voodootour in Benin bereits geschehen ist.

Symbole der Akan

Töpfe können in der traditionellen akanischen Religion Träger von allerlei magischen Kräften sein, die man für sich positiv oder negativ nutzen kann.

In der traditionellen Vorstellungswelt der Akan gibt es zwischen der Modellierung in Ton und der Menschwerdung eine Analogie. Das kommt in zahlreichen Sprichwörtern der Akan zum Ausdruck, die sich um diese Mensch-Topf-Analogie drehen, wie z. B. „Kinder bekommen ist, wie wenn man Lehmtöpfe kauft.“ Das heißt: Bei einem Neugeborenen kann man niemals sicher sein, wer oder was sich in ihm verbirgt, wie es sich einmal entwickeln wird, ob es die Erde schon bald wieder verlässt usw. … Ähnlich ist es beim Erwerb von Töpferware, man ist nicht, vor allem nicht ohne gründliche vorherige Untersuchung, vor Überraschungen sicher, denn: „Erst wenn du einen Topf abklopfst, merkst du, dass er einen Sprung hat.

Der Abammo-Topf erfüllt in diesem Zusammenhang die Funktion eines Schreines für den Schutzgeist in Gestalt einer Abam-Gottheit. In diesen Topf werden einige abgeschnittene Haare eines Menschen gelegt für seinen Schutzgeist, der dem Wochentag zugeordnet ist, an dem er geboren wurde, was sich häufig in der Namensgebung widerspiegelt. An diesem Geburts-Wochentag, ist es z. B. im Aschanti-Land üblich, dass man sich die Haare schneidet.

Auf jedem Friedhof gibt es einen „Platz der Töpfe“ (Twi: „Asensie“), auf dem die Ahnentöpfe deponiert werden können. Häufiger stellt man sie aber in den Ahnenschrein der Familie, wo auch die heiligen Ahnenstühle und andere Kultgegenstände aufbewahrt werden. Dort dienen diese Töpfe als Aufbewahrungsgefäße für diverse, mit magischen Kräften beladene Gegenständlichkeiten, wie z. B. die abgeschnittenen Fingernägel des Toten, die zusammen mit dem abrasierten Kopfhaar des Verstorbenen aufbewahrt werden.

Auch dienen sie als Libationsgefäße, d. h. als Gefäße, in denen Göttern und Ahnen Trankopfer dargebracht werden. Mitunter ist es dem Oberhaupt der Familie auch gestattet, einen von ihnen als Wasserbehälter zu verwenden, da er es ist, der auf der Erde den Ahnen am nächsten steht. Die Töpfe stellen das Verbindungsglied zwischen Diesseits und Jenseits dar. Häufig besitzen diese Gefäße auch zahlreiche kleine Öffnungen, die als „Münder“ gelten, so wie auch die lebende Familie sich aus zahlreichen „Mündern“ zusammensetzt.

Frauen im gebährfähigen Alter ist die Herstellung von Ahnentöpfen untersagt, da dies einer Beleidigung der Ahnengeister gleichkäme.

Ein „Witwentopf“ (Twi: Kuna kukuo) wird bei den Akan von der Witwe oder dem Witwer vor dem Prozessionszug getragen, welcher den Transport des Sarges mit dem Verstorbenen von dessen Haus in Richtung Friedhof geleitet. In diesem Topf befinden sich drei Steine und zahlreiche Pflanzenteile, denen in der traditionellen Religion magische Kräfte zugeschrieben werden. Erreicht der Zug den Dorfrand, kehren die Trauergäste und die Witwe um, nachdem die Witwe den Witwentopf zerschlagen hat. Mit der Topfzerschlagung zerstört sie symbolisch das Band der Ehe, und alle sich aus der Ehe für sie ergebenen Verpflichtungen sind damit aufgehoben. Allein die Mitglieder der "Abusua" des Verstorbenen, d. h. die Blutsverwandten der mütterlichen Blutslinie, setzen den Weg mit dem Sarg außerhalb des Dorfes in das „Geisterdickicht“ (den Dschungel) fort, wo in der Regel die Friedhöfe angelegt sind.


In der Audienzecke des Fetischpriesters von Ejisu steht der moderne Polstersessel und an der Wand zeigt er als weiteres Symbol seiner magischen Kräfte den traditionellen goldenen Hocker.

Die Sitzgelegenheiten der Könige und Priester sind von enormer Wichtigkeit. Das Fell als Unterlage, der Hocker und der Sessel symbolisieren die Macht und die Würde der jeweiligen Person.

Der Goldene Stuhl des Aschanti-Königreiches Asante z.B. symbolisiert nicht nur Einigkeit, Macht und Stärke der Nation als solche, sondern er beinhaltet auch die Seele der aschantischen Nation, d. h. er dient aufgrund seiner proklamierten göttlichen Herkunft auch gleichzeitig als Schrein der Ahnen in ihrer Gesamtheit. Daher darf der Goldene Stuhl niemals den Kopf eines Mannes berühren oder die nackte Erde. Deshalb wird der Goldene Stuhl beim Abstellen auf den Erdboden immer auf eine zum Stuhl gehörige Elefantenhaut gestellt.

Für den Asantehene (König) gilt das gleiche Verbot, er darf ebenfalls während seiner Amtszeit als Stuhlbesetzer nicht mit seinen nackten Füßen die Erde betreten. Diese Erdverbotsregelung diente vor allem dazu, den Frieden zwischen den alteingesessenen, bodenständigen Stämmen, die als die eigentlichen Eigner des Bodens galten, und den eingewanderten Akan zu unterstreichen und auf eine religiös untermauerte, dauerhafte Grundlage zu stellen. (Goldener Stuhl)

Der Stuhl, meist in Hockerform, ist mit zusätzlichen mit Adinkra-Symbolen ausgestattet, z.B.


Gye Nyame (Gott allein)

Dieses Zeichen ermahnt, nichts zu fürchten außer dem Göttlichen. Es ist das höchste der Adinkra-Symbole und beschreibt die göttliche Allmacht.


Sankofa-Vogel

Der Vogel dreht sich um, um sein verlorenes Ei zu fangen. Es ist ein Zeichen der Umkehr, das besagt, daß es nie zu spät ist umzukehren und einen neuen Weg einzuschlagen, wenn man einen Fehler eingesehen hat. Eine zweite Bedeutung geht auf das folgende Ashanti-Sprichwort zurück: ,,Sieh auf deine Vergangenheit und du erkennst deine Zukunft".

- Der Elefantenhocker darf nur vom Asantehene (König) benutzt werden.
- Der Weisheitsknoten-Hocker bedeutet: Nur ein Weiser kann den Weisheitsknoten lösen.
- Das Symbol des Überflusses setzt sich aus vier vereinfachten Kaurimuscheln zusammen.

Adinkra ist die Bezeichnung der in Ghana verwendeten Symbolsprache. Diese wird traditionell in allen Bereichen des Lebens, auf Kleidung, auf Hauswänden, Töpferware und Holzwaren verwendet. Heute werden auch immer mehr Adinkra Symbole als Logo von Unternehmen eingesetzt. Den Ursprung hat diese Symbolsprache in Ghana in der dort dominierenden Volksgruppe der Ashanti in der Ashanti Region. http://www.africawithin.com/tour/ghana/adinkra_symbols.htm

Jedes Adinkra-Symbol steht für ein Wort aus der Sprache der Ashanti, einen Satz, ein geschichtlich bedeutsames Ereignis, ein Sprichwort oder Tiere oder Pflanzen. Das Wort Adinkra wird häufig übersetzt mit "Auf Wiedersehen", was vermutlich auf die Verwendung von Adinkra im Rahmen von Beerdigungen hindeutet. Adinkra Symbol Index

22.2.

Die Sklavenfestungen

Kein afrikanischer Küstenstreifen weist eine derartige Dichte europäischer Festungen auf wie die so genannte Goldküste, also die Küste der heutigen Republik Ghana in Westafrika. Die erste Festung hier wurde 1482 in Elmina von den Portugiesen errichtet (Fort São Jorge da Mina), die letzte 1784 von den Dänen. (Geschichte Ghanas)

Sklavenhändler-Lyrik

"Ich hab zum Tausche Branntewein,
Glasperlen und Stahlzeug gegeben;
Gewinne daran achthundert Prozent,
Bleibt mir die Hälfte am Leben."

"Sechshundert Neger tauschte ich ein
Spottwohlfeil am Senegalflusse.
Das Fleisch ist hart, die Sehnen sind stramm,
Wie Eisen vom besten Gusse."

Die Brandenburgischen Kolonien und der Sklavenhandel

Historiker schätzen, dass circa 30.000 Menschen als Sklaven aus dem ehemaligen deutschen Gebiet Groß-Friedrichsburg (seit 1683) über die vor Mauretanien gelegene brandenburgische Kolonie Insel Arguin nach Amerika verkauft worden sind. Anlaufhafen war die von Dänemark für 30 Jahre gepachtete Antilleninsel St. Thomas. Der Preis für einen Sklaven durfte laut Vertrag nicht mehr als 60 Taler betragen. Für jeden eingeführten Sklaven erhielten die Dänen 1 %, für jeden ausgeführten Sklaven 2 % vom Kaufpreis. Sollten die Brandenburger ein Überangebot an Sklaven haben, würden ihnen die Dänen 100 Sklaven pro Jahr zu einem Festpreis von 80 Talern abkaufen. Außerdem wurde eine Zusammenarbeit zwischen Brandenburgern und Dänen beim „Sklavenfang” an der Sklavenküste vereinbart.

Mit dem Ende der kolonialen Ambitionen von Brandenburg-Preußen wurde die Kolonie mitsamt der Festung 1717/20 ( mit 44 Geschützen, von denen heute zwei Kanonen in Emden zu sehen sind) an die Niederländische Westindien-Kompanie verkauft. 1872 ging sie durch Verkauf in britischen Besitz über.

Elmina, der erste europäische Handelsstützpunkt in Westafrika


Das portugiesische und holländische Fort aus der Sklavenhandelszeit vom Land her gesehen. Die Festungen liegen auf einer Insel bzw. auf einer Landzunge. Hinter der holländischen Festung liegt der "Javahügel", wo die ehemaligen schwarzen Soldaten der holländischen Kolonialarmee wohnten, die in Indonesien eingesetzt wurden.


Der Fischmarkt von Elmina

Die Posuban-Schreine der traditionellen Asafo-Kompanien

Die Bezeichnung "Posuban" ist ein Wort für das religiöse Zentrum der Fante-Kompanien, ein Verteidigungsbauwerk, in dem sie ihre Waffen aufbewahrten (engl. "post" und Fante-Wort "ban"). Das Wort "asafo" setzt sich aus "sa" in der Bedeutung von Krieg und "fo" in der Bedeutung von Krieger zusammen.


Ein Schrein bei Apam zwischen Elmina und Accra

Ein Schutz- und Verteidigungstier mit drei Schlangenköpfen, die in drei Richtungen Ausschau nach einem Feind halten, mit Flügeln, einem Drachenrücken und einem giftigen Skorpionschwanz. Dieses Tier wohnt im Busch und schützt nach dem Glauben der Bevölkerung auch heute noch das Dorf. Die warnende Botschaft wird vom Trommler, der hier neben seinem Portrait steht, weitergegeben.

In der alten kolonialen Hauptstadt Cape Coast an der Westküste Ghanas existieren immer noch Asafo-Kompanien. Sie bildeten vor der Kolonialzeit das Militär und sorgten in den Stadtstaaten und Dörfern für Ordnung und Zusammenhalt. Jedes Jahr Ende August findet das Fetu-Afahye-Festival statt. Dann ist ganz Cape Coast auf den Beinen, um unter anderem die sieben Asafo-Kompanien durch die Stadt zu begleiten.


Die Posuban-Schreine in Elmina zeigen reale, christliche und animistische Attribute aus der kriegerischen Vergangenheit des Fante-Volkes.

23.2. Erholung am Strand. Hier erleben wir zum ersten Mal auf unserer Reise, dass die Fischerkinder uns anbetteln und die Erwachsenen unfreundlich reagieren. Eine Folge der dauernden Anwesenheit von Ausländern in den touristischen Anlagen.

Hierhin hat sich sogar ein deutsches Wohnmobil verirrt. Isch bin dr Jupp us Ahrweiler, begrüßt uns der alleinfahrende Weltenbummler und erzählt von seinen Abenteuern auf der Straße. Angst hat er nie gehabt bei seiner Fahrt quer durch viele afrikanische Staaten. Angst hatten wir auch nicht bei unseren Begegnungen mit den Geistern, den guten und bösen Mächten.

Rückblickend hat diese Reise durch die magische Welt Schwarzafrikas unsere Erwartungen weit übertroffen, zumal wir nach unserer Reise durch Togo-Benin im "reichen, fortgeschrittenen und entwickelten" Ghana nicht solche ursprünglichen Lebenswelten erwartet hatten.

Deshalb beende ich meinen Bericht mit Nanti ye - Auf Wiedersehen, Afrika!


Weitere Informationen:

Ghana, Fetischpriester, Hexendörfer und Begräbnisriten

Ghana, Fetish Priests, Witch Camps and Funeral Rites
120 pages, 170 photos and 1 map

TOGO UND BENIN, DIE HEIMAT DES VOODOO
120 Seiten, 166 Fotos und 3 Karten

Von Christa Neuenhofer

EINFÜHRUNG IN DIE ETHNOLOGIE AFRIKAS von Univ.-Prof.
Dr. Manfred Kremser
http://www.schrefler.net/1ethno/VO-AfrikaWS05.pdf

Masken, Tanz und Fetischkult in Afrikas Kulturen (aus: Zeitschrift Abenteuer Philosophie Nr. 104) http://muenchen.neue-akropolis.de/content/view/477/53/

Ghana von Patricia Levy,Winnie Wong Ghana - Google Books


Der Autor des Tagebuches mit neuen Freundinnen, den Assistentinnen der Fetischpriesterin Nana Saah.

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